Mail Plus und der Mail Plus Server

Im Jahr 2018 hat der Mail Server Plus ein Update auf Version 2.0 erhalten. Hinzugefügt wurden unter anderem nützliche Features, wie die Unterstützung von mehreren Domains und die Möglichkeit, andere Sendeserver zu konfigurieren.

Nachfolgend zeige ich die Installation des Mail Server Plus. Hierbei sollte beachtet werden, dass es um die reine Paket-Installation geht. Um einen E-Mail Server im Internet zu betreiben, sind noch viele weitere Schritte notwendig. Ein ungeschützter E-Mail Server kann schnell für Spam-Zwecke missbraucht werden. Wer sich dafür interessiert wie man den Mail Server Plus korrekt „Online“ bringt, dem empfehle ich einen Beitrag von Dominik Bamberger auf iDomiX.de: Der neue MailPlus Server 2.0 für die Synology DiskStation

 

 

Die Installation

Der MailPlus Server ist ein installierbares Paket, welches die Disk- oder Rackstation um einen vollwertigen Mail Server erweitert.

Das Paket kann entweder über den Paket Manager bezogen werden oder offline installiert werden. Hier ist jedoch zuerst die Installation von Perl Version 5.18 oder höher notwendig.

Das Interface

Servermanagement

Auf der Interface Startseite befindet sich das Servermanagement. Von hier aus ist auf den ersten Blick zu erkennen, wie es um Gesundheit und Last des Mail Servers steht. Der übersichtliche Zeitstrahl lässt sich mit verschiedenen Filtern an die relevanteste Ansicht anpassen. Im unteren Teil werden die aktivsten User aufgelistet.

Serverliste

Die MailPlus Server Installation läuft nur auf einem Gerät. Bei größeren Umgebungen können hier Einzelheiten zu den einzelnen Mail Plus Servern eingesehen werden.

Mail Migration

Auf der Seite Mailmigraton bietet Synology einen so einfach wie möglichen Weg von einem bestehenden System auf den Mail Plus Dienst umzusteigen. Für die Migration unterstützte Systeme sind MS Exchange, GMail, Outlook, Yahoo! oder generische IMAP Server.

Konfigurationsimport

Eine zweite Möglichkeit der Migration von einem Altsystem auf den Mail Plus Dienst bietet der Konfigurationsimport. Hierbei ist es  möglich vorher exportierte Konfigurationen von MS Exchange eins zu eins zu importieren.

 

Bedrohungsmonitor

Der Bedrohungsmonitor zeigt, wie der Name schon sagt, den aktuellen Sicherheitsstatus des Servers. Es lassen sich Anti Spam und Antivieren-Funktionen nutzen und eine externe Bedrohungsanalyse bereitstellen. Gerade letztere empfinde ich als nettes Feature, wenn ich auch „leider“ in meiner gesicherten Testumgebung keine Einträge empfangen werde.

 

Domain

Sollten verschiedene Domains, zusätzlich zu der bereits zu Anfang erstellten Domain benötigt werden, lassen sie sich hier anlegen und löschen.

 

Mailübermittlung

Hier können die üblichen Einstellungen für den Versand der Email vorgenommen werden. Wird eine Authentifizierung benötigt oder sollen alle E-Mails über einen Proxy Server geleitet werden, hier befinden sich die notwendigen Konfigurationsmöglichkeiten. Auch lassen sich hier einzelne Adressen oder ganze Sätze sperren oder explizit erlauben (Black- oder Whitelist)

 

Übermittlung

Für die Verbindung der Klienten zum SMTP Server kann eine SSL oder TLS Verschlüsselung vorausgesetzt werden. Hier kann auch ein bestimmtes Interface für SMTP/POP3 Zugriff festgelegt werden. Dies erscheint mir gerade bei größeren Infrastrukturen für sinnvoll, falls auch mal größere Postfächer synchronisiert werden.

 

Sicherheit

Hier werden Einstellungen unter anderem zum Anti-Spam-Modul oder Antivirenschutz getätigt. Synology bietet auch Funktionen wie z.B. SPF zum Erkennen gefälschter Absenderadressen oder DKIM um die Nachrichten mit einem Schlüssel zu signieren.

Es besteht auch die Möglichkeit EMails nach bestimmten Inhalten zu scannen. Hierzu können manuell Listen angelegt werden.

Als zusätzlichen Datenschutz wird die Funktion MCP geboten. Hier gibt es vordefinierte Anti-Phishing Regeln. Die Standardeinstellungen umfassen die Erkennung von Mustern für sensible Daten wie z.B. Kreditkarten oder Ausweisnummern. Je nach Übereinstimmungsgrad wird ein Wert gebildet, welcher dann über einen Schwellwert eine Meldung erzeugt. Wer sich hiermit genauer befassen will, kann auch Parameter sowie Schwellwert den Bedürfnissen der Organisation anpassen.

 

Warteschleife

Hier lassen sich Email in der Warteschleife einsehen und ggfs. löschen.

 

Überprüfung

Hier lässt sich das Protokoll des Mail Plus Servers einsehen. Das Protokoll lässt sich manuell sowie automatisiert archivieren, sowie einzelne Meldungen an Syslog Server versenden. Unter Nutzung von Filterkriterien lassen sich auch Nutzungsprofile erstellen. Die tägliche Analyse kann auch als Tagesbericht an ein oder mehrere Konten verschickt werden.

 

Lizenz

Nach der Installation stehen standardmäßig 5 Benutzer im Rahmen der „kostenlose Standardlizenz“ zur Verfügung. Weitere Lizenzen sind bei Synology als Pakete von fünf oder zwanzig Benutzern erhältlich.

Hier sollte vielleicht erwähnt werden, dass einmal aktivierte Lizenzen bei einer Migration auf eine andere Rack oder Diskstation nicht mit übernommen werden können.

 

Konto

Es lassen sich entweder einzelne Benutzer oder Benutzergruppen zur Nutzung des Mail Plus Servers freischalten. Alternativ lässt sich auch konfigurieren, dass jeder Benutzer ohne vorherige Freischaltung ein Postfach nutzen kann.

Über die Benutzerrichtlinien können Benutzern oder Benutzergruppen Einstellungen zugewiesen werden. Über den Menüreiter Delegation lassen sich bestimmten Benutzern erweiterte Rechte um die Administration des Mail Plus Servers zuweisen.

Neu in der Version 2.0 ist hierbei auch, dass nun Delegationen für weitere Administratoren und Poweruser angelegt werden können. Gerade in großen Strukturen ist das Aufteilen der Arbeit absolut unerlässlich.

 

Privat

Hier lassen sich automatische Weiterleitungen oder automatische Antworten, zum Beispiel als Urlaubsnotiz, konfigurieren.

 

Alles in allem ist der Mail Plus Server in kurzer Zeit einsatzbereit und lässt sich intuitiv konfigurieren. Positiv finde ich weiterhin, dass, trotz der leichtfallenden Benutzbarkeit, die Tiefe der Konfigurationsmöglichkeiten doch ausgeprägt ist. Der Server lässt sich genau an das Umfeld und die Nutzungsstruktur anpassen.

Mail Plus

Genau wie der Mail Plus Server kann auch Mail Plus über den Paket Manager oder Offline bezogen werden. Hier sind Node.js v4 und der Synology Anwendungsservice die Voraussetzung.

Um Mail Plus nutzen zu können, muss der verwendete Benutzer bereits auf dem Reiter Konto im Mail Plus Server frei geschaltet worden sein.

Der Mail Plus Client wird über die IP Adresse der Diskstation aufgerufen mit der Zusatzinformation Port 5000.

Nach dem Log In wird die Applikation ohne Zugriff auf das DSM geöffnet. Outlook Nutzer finden sich schnell zurecht. Trotz dessen, dass es sich bei MailPlus um eine WebMail Oberfläche handelt, ist die Bedienung präzise und schnell, sodass man diesen Umstand schnell vergisst. Selbst Personen ohne Vorerfahrungen mit Outlook fällt die intuitive Bedienung leicht.

Auf einer zweiten Seite lassen sich die Kontakte und das Adressbuch verwalten.

Optionen

In den Optionen lassen sich die E-Mail-Client typischen Funktionen einstellen.

Allgemein

Thema anpassen

Automatisch Antworten

Mailbox

Freigegebene Mailbox

Filter

Mailbox mit Priorität

Smtp

Openpgp

Benachrichtigungen

Administratoreinstellungen

gemeinsame Kontakte

Auf die genaue Bedienung des MailPlus Clients gehe ich an dieser Stelle nicht weiter ein. Es werden in vollem Umfang die Funktionen eines typischen E-Mail Programms geboten und da jeder Internetnutzer statistisch eine E-Mail Adresse benutzt, sollten hier weitere Erläuterungen entbehrlich sein.

 

Plugins

Es lassen sich auch Plugins wie das Synology Calendar Plug in verwenden. Bei Verwendung des Calendars Pakets lässt sich die Terminplanung direkt in den Mail Klienten integrieren.

Genauso lässt sich auch der Synology Chat in MailPlus integrieren um so immer erreichbar zu sein oder sofort reagieren zu können.

 

Fazit

Synology Mailplus und der Mail Plus Server haben mir sehr gefallen. Wer mit seiner Synology NAS oder Rackstation einen Mail-Server aufsetzen möchte, ist hiermit gut beraten. Aber auch der Mail Plus Klient alleine spricht für sich. Gerade wenn man mehrere Computer hat, an denen gearbeitet werden soll, bekommt man hier Vorteile. Es muss nicht mehr auf jedem PC zum Beispiel Outlook oder Thunderbird installiert werden, sondern es braucht nur die Intranet Website aufgerufen werden. Und wer E-Mails abrufen möchte, hat auch normalerweise Internet oder VPN-Zugang.

Vom Poweruser bis hin zu Firmen mit mehr als 100 Postfächern lässt sich der Mail Plus Server seinem Einsatzgebiet anpassen. Natürlich sollte hier auch eine entsprechend Leistungsfähige Disk- oder Rackstation eingesetzt werden. Durch die Integration anderer Synology Dienste lässt sich eine hervorragende Arbeitsumgebung herstellen.

Mich hat MailPlus so sehr überzeugt, dass ich meine drei Outlook Installationen mit IMAP Konten jetzt in den MailPlus Clienten überführen werde.