Synology RackStation RS820RP+ mit E10G18-T2 im Test

Auf Fireblsblog.de können wir ein weiteres Produkt von Synology unter die Lupe nehmen. Genauer gesagt, eine weitere RackStation. Die RS820RP+, wobei hier das RP für redundant ausgeführte Stromversorgung steht, ordnet sich unter der RS1619XS+ ein, welche wir bereits getestet haben. Es handelt sich aber auch um eine RackStation mit vier Festplatten-Einschüben und das Gehäuse ähnelt dem der RS1619xs+ stark.

Verfügbar ist auch eine kostengünstigere Version mit nur einem Netzteil, welche unter RS820+ zu finden ist. Damit ist auch die Einordnung in der Plus-Serie klar gestellt. Als bemerkenswert sei hier zu Anfang erwähnt, dass die RS820RP+ das erste Modell von Synology ist, welches auf der Denverton Plattform von Intel basiert. Hier findet also ein DDR4-SODIMM Arbeitsspeicher Verwendung. Darauf haben viele Kunden lange gewartet, da im normalen PC Segment DDR4 bereits seit 2015 Standard ist.

Synology hatte diese Entscheidung damit begründet, dass ein Umstieg auf eine aktuellere Plattform den Preis zwar erhöhen würde, ein Vorteilsgewinn aber nicht in gleichem Maße vorhanden wäre. Nun, da DDR4 bereits lange am Markt ist, war ein Umstieg nur noch eine Frage der Zeit.

Synology RS820RP+

Sie verfügt wie bereits erwähnt über ein 1-HE-Gehäuse mit vier Festplatteneinschüben und bietet einen PCI-Express X8 Erweiterungssteckplatz. Da ich mich mit allerlei interessanter Hardware befasse und für diesen Test Highend NAS-Helium-Festplatten verwende, ließ ich von Synology hier eine 10G-Ethernet- Netzwerkkarte verbauen. So lässt sich die RS820RP+ in vollem Umfang genießen.

Ähnlich wie bei der Synology SA 3400 gibt es auch wieder einen Beeper, welcher über den Verlust der Redundanz der Stromversorgung bzw. dem Ausfall eines Netzteils informiert. Dieser wird in gleicher Art und Weise wieder auschießlich über die Gehäusefront quittiert und nicht über das Betriebssystem.

Über die Synology RX418-Erweiterungseinheit lässt sich die Laufwerkskapazität auf 8 Laufwerke erhöhen.

Synology E10G18-T2

Diese Erweiterungskarte wird von Synology für mehrere NAS-Modelle angeboten. Es handelt sich hierbei um eine Netzwerkkarte mit zwei 10G-Ethernet-Anschlüssen. Diese werden durch die bekannten Aquantia-AQtion-AQC107-Chips bereitgestellt, welche aktuell überwiegend Verwendung finden.

Die Karte ist passiv gekühlt und kommt mit verschiedenen Slot-Blenden für bestmögliche Kompatibilität.

Durchführung – Teil 1

Lieferumfang und technische Daten

Verbaut habe ich die RackStation in einem HP 10622 Rack. Dieser 19″ Rack mit 22HE und 100cm Einbaulänge ist gut geeignet, um auch Full-Size Server aufzunehmen. Die RS1619xs+ hat leider keine Schienen im Lieferumfang, daher habe ich sie einfach auf einen DELL Server aufgelegt. Da die Luft nur von vorne nach hinten geleitet wird, wirkt sich das nicht weiter negativ auf die RackStation aus. Der DELL Server ist abgeschaltet und verursacht somit keinen Wärmeeintrag.

Synology RS820RP+

HerstellerSynology
SeriePlus-Serie
TypRS820RP+
Bauform19″ 1HE
Anzahl Schächte4 x 3,5″ (mit Erweiterungseinheit 8)
ProzessorIntel Atom C3538 QuadCore 2,1GHz
Arbeitsspeicher2GB RAM (verlötet) maximal 18GB (1 Slot)
PCIe-Erweiterung 1 x Gen3 x8 slot (black, x4 link)
Netzteile2x 150W, redundant
max. Übertragungsrate 1621,25 MB/s lesend, 599,05 MB/s schreibend

Synology E10G18-T2

Auf der Synology-Website sind alle kompatiblen Modelle und weitere Daten aufgelistet unter diesem Link.

HerstellerSynology
TypE10G18-T2
Chipsatz2x Aquantia AQtion AQC107
Anschlüsse2x 10 GBit/s RJ45 Ethernet
Anschluss PCIe 3.0 x8

Vergleich mit dem Vorgänger RS815(RP)+/RS818(RP)+

Da ich beruflich mit der RS815RP+ in mehrfacher Ausführung zu tun habe, bietet sich natürlich ein Vergleich an.

Die RackStation verfügt über ein ähnliches Gehäuse und einen Intel Atom C2538 Prozessor mit 2 GB DDR3 Arbeitsspeicher. Hier lassen sich noch beide Arbeitsspeicher Module austauschen. Bei diesen Modellen ließ sich jedoch noch keine Erweiterungskarte verbauen. Dadurch liegt die maximal angegebene Lese- und Schreibrate bei 389,03 MB/s bzw. 361,33 MB/s. Eine Erweiterungseinheit RX415 war erhältlich, um die damals maximal erhältlichen 24 TB (4x 6 TB) durch vier zusätzliche Einschübe zu verdoppeln. Eine Angabe zur elektrischen Leistungsaufnahme konnte ich nicht finden.

Zwischen der RS815RP+ und der RS820RP+ liegt noch die RS818RP+. Sie ist quasi eine RS815(RP)+ mit einem PCIe-Erweiterungsslot. Desweiteren sind die Angaben für die elektrische Leistungsaufnahme mit 45,73 W im Zugriff und 21,79 W im Ruhezustand des RP-Modells noch etwas höher, als bei der RS820RP+. Bei der Verwendung einer gebündelten zwei-Port-10G-Ethernet-Erweiterungskarte sind maximal 1291MB/s Lesegeschwindigkeit angegeben. Einen Wert für das Schreiben gibt Synology nicht an. Diese RackStation untersützt bereits das RX418 Erweiterungsmodul.

Die Info-Center-Seite der RS815+ im Vergleich zur RS820RP+.

Sowohl das eine Exemplar RS815+ (DSM6.2.1), als auch die sechs RS815RP+ (Auslieferungszustand) sind seit fünf Jahren störungsfrei und zuverlässig in Betrieb.

Arbeisspeicher Erweiterung

Im späteren Verlauf des Tests habe ich die RS820RP+ mit einem 16GB DDR4 2800MHz Riegel der Patriot Viper Serie aufgerüstet. Alle folgenden Tests wurden mit den Standard 2 GB Arbeitsspeichern durchgeführt. Dieser 16 GB Arbeitsspeicher Riegel ist zwar kein offizielles Erweiterungsmodul mit Freigabe von Synology, jedoch verrichtet er seinen Dienst im Test-Lab auch problemlos.

Durch die Verwendung von fremdem Arbeitsspeicher kann der Garantieanspruch verfallen. Für eine Live-Umgebung und einen ernsthaften Einsatz sollten immer vom Hersteller freigegebene Module verwendet werden. Mehr dazu gibt es unter diesem Beitrag (folgt).

Detaillierte Bilder

Die RackStation von vorne. Über die Front wird Luft zur Kühlung angesaugt und es lassen sich allerlei Status-LEDs begutachten.

Die Platine mit Ein/Aus-Schalter sowie LEDs einzeln.

Die RackStation von hinten links. Die redundanten Netzteile.

Die RackStation von hinten mittig. Die beiden Lüfter sowie die Netzwerkanbindung.

Zweimal USB 3.2 Gen 2×2, der Expansionport sowie die Slotblende für die Erweiterungskarte. Der Expansionport ähnelt einem E-SATA-Anschluss. Sowohl die RS8XX(RP)+ Serie als auch die Erweiterungseinheit RS418 unterstützen ausschließlich SATA-Festplatten.

Der Innenraum.

Der Platz für einen zusätzlichen Riegel Arbeitsspeicher.

Mit dem Patriot 16 GB DDR 4 Speicher haben wir den maximalen Ausbau des 18 GB Arbeitsspeichers.

Das mitgelieferte Betriebsystem ermöglicht eine Offlineinstallation. Dennoch ist die Verwendung der aktuellsten DSM Version vorzuziehen. Hier lassen sich auch gut die, bereits ab Werk verlöteten, zwei Gigabyte Arbeitsspeicher erkennen.

Die 10G-Ethernet-Karte im Erweiterungsport.

Detaillierte Features

Festplatten Trays

Die vier Festplatten Trays werden von vorne in die RackStation eingeschoben.

Sie sind abschließbar. Den Schlüssel aus Kunststoff findet man im Zubehör der RackStation.

Die Festplatten werden von unten verschraubt. Hier sind genügend Bohrungen vorhanden, um auch Helium-Festplatten mit weniger Befestigungslöchern sicher zu verbauen. Auch eine Montage von 2,5″-Geräten ist problemlos möglich.

Energieversorgung

Die RS820RP+ verfügt über zwei redundante Netzteile mit jeweil 150 W Nennleistung (13 A bei 12 V). Jedes Netzteil verfügt über einen kleinen Lüfter.

Es handelt sich exakt um dieselben Netzteile, welche auch bei der RS1619xs+ Verwendung finden.

Einrichtung der RackStation

Wer schon einmal eine DiskStation von Synology in Betrieb genommen hat, wird sich hier gut zurecht finden. Der Assistent zur Inbetriebnahme der RackStation ist derselbe wie bei den DiskStations.

Wer interesse hat, den gesamten Assistenten zur grundlegenden Einrichtung verfolgen zu können, kann dies im Review zur Synology DiskStation DS218+ unter Inbetriebnahme genau nachvollziehen.

Im Artikel „Active Backup for Business und die Integration in die Domäne“ kann zudem die Integration des DSM-Gerätes in einer Active-Directory Windows Domäne und der dadurch gebotenen Möglichkeiten nachgelesen werden. Bei einem Gerät wie der RS820RP+ wird die Integration in die Domäne höchstwahrscheinlich genutzt werden, es sei denn, man verwendet den von ihr selbst zur Verfügung gestellten LDAP-Dienst, um eine große Anzahl von Nutzern zu verwalten.

Aber auch den Active Backup Service, bzw. die Nutzung als Backupserver, kann ich mir bei der Rackstation gut vorstellen.