Wie bereits bei der Seagate IronWolf Pro 14 TB angekündigt, folgt nun der Artikel zur SA3400 von Synology. Kennern fällt sofort auf, dass „SA3400“ keine übliche Produktbezeichnung ist. Dies ist Teil einer Neuausrichtung, welche Synology auf Ihrer Conference im Jahr 2019 vorgestellt hat. Daher erstmal ein paar Zeilen dazu:
Neuausrichtung im Businessbereich
Im Businessbereich unterscheidet Synology nun vier Serien. Geräte der High Density (HD)-Serie sind für Datacenter mit hoher Datendichte konzipiert. Hier wird es ein Modell mit 60 Festplatten Fassungsvermögen geben. Die High Performance Serie wird um die bereits angekündigte FS6400 erweitert, welche mit zwei Intel Xeon Silver Achtkerner über 240000 random-write-iOPS im iSCSI-Betrieb leisten soll.
Unter High Availability kommen zwei verschieden Konzepte auf den Markt. Zum einen Modelle der SA-D Serie im Aktiv-Passiv-Design und zum anderen der Unified Controller 300 mit zwei gleichzeitig aktiven Controller.
Auf dem SA3200D können alle Synology Pakete und Anwendungen ausgeführt werden. Im Fehlerfall wird der zweite Controller aktiviert und übernimmt den Storage. Der UC300 ist speziell für die Nutzung als iSCSI-Controller konzipiert. Hier arbeiten beide Controller parallel, sodass im Fehlerfall mit möglichst geringer Latenz ein Ausfall vermieden werden kann. Den UC3200-Prototyp, sowie die Demonstration einer Umschaltung, konnte man bereits 2018 auf der Synology Conference bestaunen.
In beiden Fällen befinden sich jeweils zwei Controller mit redundanten Netzteilen in einem Rackgehäuse mit einem Satz Speichermedien. So lassen sich ein Satz Festplatten oder SSDs einsparen, ohne die Systemredundanz zu beeinflussen.
Die High Scalability Serie kommt mit großen Rackstations für SAS-Festplatten, wie der SA3400 oder SA3600. Beide erscheinen mit 12 Festplatteneinschüben und bis zu 128 GB DDR4 ECC Arbeitsspeicher. Beim kleineren Modell werkelt eine Intel Xeon D Acht-Kern CPU, bei der SA3600 eine Zwölf-Kern CPU gleicher Serie. Die Geräte sollen eine iSCSI-random-write-Performance von 176000 IOPS bei der SA3600 und 137000 IOPS bei der SA3400 erreichen können.
Synology SA3400
Das SA3400 von Synology gehört zur neuen SAS-fähigen Enterpriserackstations. Zusätzlich zur SA3400 wird es auch eine SA3600 mit einem 12-Kern-Xeon-D geben, sowie eine SA3200D im Active-Passive-Dual-Controller-Design. Mehr zu den technischen Daten in meinem Beitrag zu den neuen Produkten 2020.
Durchführung – Teil 1
Lieferumfang und technische Daten
Verbaut habe ich die SA3400 in einem HP 10622 Rack. Dieser 19″ Rack mit 22HE und 100 cm Einbaulänge ist gut geeignet, um auch Full-Size Server aufzunehmen. Die Synology SA3400 hat leider keine Schienen im Lieferumfang, daher habe ich sie einfach auf einen DELL Server aufgelegt. Da die Luft nur von vorne nach hinten geleitet wird, wirkt sich das nicht weiter negativ auf die Rackstation aus. Der DELL Server ist abgeschaltet und bringt somit keinen Wärmeeintrag.
Hersteller | Synology |
Serie | Enterprise SAS |
Typ | SA3400 |
Bauform | 19″ 2HE |
Anzahl Schächte | 12 x 3,5″ (mit Erweiterungseinheit 180 Laufwerke) |
Prozessor | Intel Xeon D-1541 8-Core 2,1GHz, Turbo Boost bis zu 2,7 GHz |
Arbeitsspeicher | 16GB DDR4 ECC RDIMM(1 Modul) maximal 128GB (4 Module)² |
SSD-Unterstützung | 2x M.2 (NVME & SATA) |
LAN | 2 x 10Gbe RJ-45 (10GBASE-T) 4 x Gigabit RJ-45 |
² Mein Test-Gerät wurde von Synology bereits mit 64 GB Arbeitsspeicher ausgestattet.
Bestückungsplan
Zusätzlich zu den bereits angekündigten Seagate IronWolf Pro 14 TB Festplatten in vierfacher Ausführung, habe ich das System mit weiteren Festplatten für die Tests bestückt.
Festplatten-Slot | Laufwerk |
1 | Seagate IronWolf Pro 14 TB ST14000NE0008 |
2 | Seagate IronWolf Pro 14 TB ST14000NE0008 |
3 | Seagate IronWolf Pro 14 TB ST14000NE0008 |
4 | Seagate IronWolf Pro 14 TB ST14000NE0008 |
5 | Seagate IronWolf Pro 12 TB ST12000NE0007 |
6 | Seagate IronWolf Pro 12 TB ST12000NE0007 |
7 | Seagate IronWolf Pro 12 TB ST12000NE0007 |
8 | Seagate IronWolf Pro 12 TB ST12000NE0007 |
9 | Seagate IronWolf Pro 16 TB ST16000NE000 |
10 | Seagate IronWolf Pro 16 TB ST16000NE000 |
11 | Western Digital Red Pro 12 TB WD121KFBX |
12 | Seagate IronWolf SSD 110 1,92TB SATA SSD /Seagate SkyHawk AI 14 TB ST14000VE0008 |
Zusätzlich zu den vier IronWolf Pro 14 TB im RAID 10, habe ich vier IronWolf Pro 12 TB im RAID 0 vorgesehen, um im Test mit 10Gbit Ethernet eine hohe Leistungsfähigkeit des Speicherpools bereitstellen zu können und ein RAID 10 mit acht gleichgroßen Festplatten zu simulieren.
Leider musste ich feststellen, dass eine IronWolf Pro 12TB anhand ihrer SMART-Werte aussortiert wurde. Dies wurde von DSM mitgeteilt, bevor ich den Speicherpool erstellen konnte; ich hatte somit die Möglichkeit die Festplatte nochmal auszubauen und auszulesen. Auch das Programm von Seagate, SeaTools for Windows, kam zur selben Diagnose. Da ich leider keine weitere IronWolf Pro 12 TB vorrätig hatte, habe ich mich einer WD Red Pro 12 TB (WD121KFBX) bedient. Diese Festplatte hat dieselbe Größe und Drehzahl. In den Benchmarks für Hardwareluxx hat sie äquivalente Ergebnisse erzielt und ist daher als Ersatz recht. Die defekte Festplatte habe ich vorerst in der SA3400 belassen, um abbilden zu können, wie das System auf die defekte Festplatte reagiert. Wird diese zum Beispiel als defekt erkannt, verweigert DSM die Aufnahme in einen Storagepool. Die Ersatz 12 TB Festplatte habe ich daher in Steckplatz 11 verbaut.
Als Füllmittel dienen zwei IronWolf Pro 16 TB ST16000NE0009 Festplatten im Wert von jeweils 600 Euro in den Schächten neun und zehn, welche als RAID 0 konfiguriert sind. In Schacht zwölf befindet sich eine 1,92 TB IronWolf SSD 110, welche gegebenenfalls als Cache zum Einsatz kommen kann. Dazu später mehr.
In dieser Konfiguration ist die SA3400 nicht nur durch Anwendungen gefordert, sondern auch das Kühlkonzept und die redundanten Netzteile werden hier abgeprüft.
weitere Test-Hardware
Um einen Server wie die SA3400 auszulasten, bedarf es etwas mehr an Test-Geräten. Für das 1GBit/s Ethernet kommen insgesamt zwei Cisco SG350-28 Switch zum Einsatz. Der Traffic bei den 10GBit/s Ethernet-Test läuft über einen Netgear ProSafe XS708T Switch. Zum Einen kommt der bereits bekannte DELL PowerEdge T330 Towerserver mit Intel Xeon 1270v6 und 64GB RAM in Betrieb. Die Netzwerkanbindung regelt eine Intel X550T2 Dualport 10GBit/s Netzwerkkarte. Zum Anderen kommt ein bunt zusammen gewürfeltes Setup aus Intel Core i3 7350k, MSI C236A Workstation, 16GB RAM und einer 10GBit/s Netzwerkkarte auf Basis des Tehuti TN9710P zum Einsatz. Für den Test mit den vier 1 Gbit/s stehen noch eine Synology DS218+ sowie eine QNAP TS-253Be als Netzwerkteilnehmer bereit. Jumbo Frames sind aktiviert.