Mit der Synology DiskStation DS923+ habe ich heute das aktuelle Plus-Modell mit vier Festplatteneinschüben im Test. Diese DiskStation ist der direkte Nachfolger der DS920+, welche ich auch in der Vergangenheit getestet hatte (Link zum Artikel). Im direkten Vergleich mit dieser hat sich zwar optisch nicht sehr viel verändert, im Bereich der Technik gibt es jedoch viele Neuerungen. War die DS920+ noch mit einer Intel-Plattform und Celeron-J4125-Prozessor ausgestattet, so erscheint der Nachfolger mit dem mittlerweile bekannten AMD Ryzen R1600 mit zwei Kernen und 2,6 GHz bzw 3,1 GHz (Turbo) Taktfrequenz auf dem Markt. Hierzu kommen 4 GB DDR4-ECC-Arbeitsspeicher. Dieser lässt sich auf bis zu 32 GB ausbauen, mit zwei Synology-Arbeitsspeicherriegeln des Typs D4ES01-16G. Die Verwendung von ECC-Arbeitsspeichern stellt auch eine Neuerung dar. Altbekannt ist hingegen die Möglichkeit, die DiskStation um fünf Einschübe zu erweitern, mit dem Modul DX517 auf insgesamt neun, wie die Zahl 9 in der Typen-Bezeichnung schließen lässt. Ab Werk verfügt die DS923+ weiterhin – wie der Vorgänger – über zwei 1-GBit/s-Ethernet-Anschlüsse, welche keine Jumbo-Frames unterstützen. Sollte das nicht ausreichend sein, lässt sich die DS923+ mit einem proprietären Erweiterungsmodul E10G22-T1-Mini betreiben, um einen zusätzlichen 10-GB-Ethernet-Anschluss hinzuzufügen. Leider setzt Synology hier weiterhin auf dieses neue Modul und bietet nicht mehr wie in der Vergangenheit die Möglichkeit, eine handelsübliche Netzwerkkarte zu verbauen.
Bei der DiskStation DS923+ sehe ich den richtigen Ansatz zur Verwendung der neuen Synology-eigenen Festplatten der HAT3300-Serie, welche ich in Kürze auf Hardwareluxx.de testen werde.
Ein großer Vorteil der DS923+ gegenüber den kleineren zwei-Bay-Modellen ist die Bauform. Auch ein Betrieb mit nur zwei Festplatten ist in der DS923+ deutlich von Nutzen. Wie die Erfahrung zeigt, müssen die Lüfter gerade in kleinen zwei-Bay-NAS die überwiegende Zeit auf maximaler Drehzahl laufen, damit die Festplatten gut gekühlt sind. Bei der DS923+ ist zwar auch die CPU passiv gekühlt, jedoch gibt es zwei Lüfter und durch eine sinnvolle Anordnung der Festplatten kann der Luftstrom optimal genutzt werden.
Technische Daten
Modell | DiskStation DS923+ |
Prozessor | AMD Ryzen 1600R (2 Kerne, 2,6 GHz Basis / 3,1 GHz Turbotakt) |
Arbeitsspeicher | 4 GB DDR-4 ECC (1x Modul, 2x So-Dimm-Sockel, max 32 GB) |
Festplatten | 4 (9 mit der Erweiterungseinheit DX517) |
SSDs | 2 NVMe M.2 2280 |
Maximale Kapazität | 9x siehe Synology-Link |
Netzwerk | 2 x RJ45 1 GbE LAN Port |
Sonstige | 2 x USB 3.2 Gen 1 Port, 1 x eSATA |
Lüfter | 2 x 92 mm |
Maße | 166 mm x 199 mm x 223 mm (h x b x t) |
Gewicht | 2,24 kg |
elektr. Leistungsaufnahme | 35,51 W (Zugriff), 11,52 W (Ruhezustand) |
Im Gegensatz zum Vorgänger ist der angegebene Verbrauch sowohl im Ruhezustand als auch unter Last ca. 10% höher angegeben.
Testaufbau
Dieser Artikel gehört zu einer Reihe von Artikeln, welche die Migration von meiner bisherigen Surveillance-Struktur aus QNAP TS253Be und Seagate SkyHawk Ai, 14 TB, ST14000VE008 zur neuen Synology DiskStation DS923+ mit einer WD Purple Pro, 18 TB, WD181PURP zeigt.
Normalerweise teste ich ein NAS mit zwei bis vier Festplatten und führe Benchmark-Tests durch. In diesem Fall wird das NAS aber als Surveillance-Station genutzt werden. Hierbei werde ich auf die Surveillance-Station in einem gesonderten Artikel eingehen und die Festplatte wird direkt auf Hardwareluxx erscheinen. Der Aufbau sieht wie folgend beschrieben aus:
NAS-Konfiguration | Synology DS923+ mit RAM-Upgrade 32-GB und E10G22-T1-Mini |
Festplatte | Western Digital Purple Pro , 18 TB, WD181PURP |
Cache SSDs | 2x Synology SNV3400-400G, 400 GB |
Kamera | 2x Mobotix M25 |
Switch | Netgear X708T |
Diese Konfiguration wird meine bisherige QNAP TurboStation Ts-253Be mit Seagate SkyHawk Ai, 14 TB, ST14000VX0008 ablösen. Die Ts-253Be ist ebenfalls mit 16 GB Arbeitsspeicher aufgerüstet und verfügt über eine QNAP QM2-2S10G1T Erweiterungskarte mit 1x 10GB-Ethernet-Anschluss und 2x M.2-SATA-SSD-Steckplätzen. Ich entschied mich damals für die SATA-Variante, da diese die vier Lanes der Karten Anbindung per Weichen-Bauteil flexibel auf den Ethernet-Anschluss und die SSDs teilen kann. Wird also nur eine Funktion von beiden belastet, steht dieser die gesamte Bandbreite flexibel zur Verfügung. Bei der M.2-NVMe-Variante sind die Lanes fest zugeteilt. Die SSD wurde hier nicht als Cache sondern als Systemlaufwerk verwendet. Ein Cache wäre aber möglich. Mehr dazu in einem speraten Artikel.
Kompatibilität
Ein Link zum Test mit der Synology Surveillance Station folgt sobald verfügbar.
Bilder
Die Aufnahmen zeigen Vorder- und Rückseite der DS923+. Gut erkennbar ist der Erweiterungseinschub etwas links der Mitte. Auch wieder mit dabei: Der E-SATA-Erweiterungsanschluss für die Erweiterung DX517.
Ein Blick auf das Backplane zeigt die SATA-Anschlüsse. Im rechten Bild habe ich die Abdeckungen der M.2-Anschlüsse entfernt. Verbaut sind bereits die beiden Synology SNV3400-400G-SSDs.
Links: Der Erweiterungsanschluss für die 10-GB-Ethernet-Karte. Auch wenn dieser proprietäre Anschluss klein und platzsparend ist, hätte ich mir einen normalen PCIe-Steckplatz gewünscht.
Rechts: Wie bereits erwähnt, sind beide Arbeitsspeicherriegel nicht verlötet und voll austauschbar.
Betrieb der Synology DiskStation DS923+
Dieser gestaltet sich bei Synology immer gleich. Egal ob bei der Synology DiskStation DS218+, der RackStation RS1619xs+ oder gar der EnterpriseSAS SA3400, der Assistent zum Einrichten des Gerätes beginnt mit dem Download der aktuellsten Version des DSM. Danach werden Zugangsdaten festgelegt und ggfs. Quickconnect konfiguriert, Wer sich für diesen Prozess ausgiebig interessiert, kann sich dies im Artikel zur DS218+ oder zur HighDensity HD6500, dritter Teil, ansehen.
Die DS923+ unterstützt das komplette Packet an Synology Applikationen. Einige davon hatte ich bereits in der Vergangenheit getestet.
Mehr dazu bei den Synology Artikeln.
Fazit
Wie ich bereits bei vielen neuen Synology Geräten der kleineren Reihen bemängelt habe, stellt der proprietäre Erweiterungsanschluss für mich einen Rückschritt dar. Nachvollziehbar möchte Synology nur Netzwerkkarten aus eigenem Hause verwendet sehen, was aber die bisherige Flexibilität für den Kunden ausschließt. Dies führt aber dazu, dass, in Verbindung mit Synology-eigenen Festplatten, ein System mit ausschließlich hauseigenen Produkten geboten werden kann, für welches dann auch entsprechend Unterstützung und Garantie gewährt werden kann. Für die meisten Kunden, die nicht an ihren NAS herumschrauben und auf Datensicherheit und Funktionsumfang aus sind, wird das einen größeren Vorteil bedeuten.
Erfreulich hingegen ist, dass mit der DS923+ zwei meiner Kritikpunkte aus dem Fazit zur DS920+ von Synology gelöst werden konnten. Der Arbeitsspeicher ist nicht mehr verlötet und kann deshalb komplett getauscht werden, Die Nutzung von ECC-Arbeitsspeichern bringt in Verbindung mit Btrfs eine sehr hohe Datensicherheit.
Weniger erfreulich hingegen ist die Tatsache, dass die DS923+ bei der Markteinführung genau 100 Euro teurer ist als seinerzeit ihr Vorgänger. Die DS920+ wurde damals mit einer UVP von 485 Euro beworben. Für die DiskStation DS923+ werden zum gegenwärtigen Zeitpunkt mindestens 578 Euro fällig. Wichtig ist hier der Hinweis, dass Synology die DS923+ nur ohne Festplatten verkauft. Eventuell in Preisvergleichen vorhandene „Bundles“ haben nichts mit dem Hersteller zu tun und werden von den Händlern selbst gebildet. Die richtigen Festplatten hat Synology nun mit der HAT3300-Serie selbst im Programm und diese werde ich auf Hardwareluxx zeitnah testen.
Kleine Qualitätsprobleme, wie bei der Synology DS920+ gezeigt, konnte ich übringes beim Nachfolger nicht mehr feststellen. Wer die DiskStation DS923+ von Synology zu einem guten Preis, am besten gleich in Verbindung mit dem 10-GBit/s-Ethernet-Modul erwerben kann, bekommt ein gutes kleines vier-Bay-NAS, das für die meisten Kunden ausreichend sein sollte.