Samsung SpinPoint P120, 250GB oder auch einfach nur SP2504C im Klassik-Artikel.

Die SpinPoint P120 Serie war im Jahr 2005 eine der ersten Festplatten des neuen SATA-II-Standards, mit bis zu 2,4 GBit/s theoretischer Schnittstellen Geschwindigkeit. Parallel dazu gab es die SpinPoint P120 aber auch als IDE-Variante, deren Laufwerke ein „N“ statt einem C bei SATA am Ende der Modellnummer tragen.

Gerade das Modell SP2504C setzte damals Maßstäbe. Je nach Zeitpunkt mussten Kunden gerade mal 30 Cent pro Gigabyte bezahlen. 75 Euro für 250 GB waren zur damaligen Zeit ein sehr guter Preis. Heute rechnen wir meist in Euro pro Terabyte. Hier liegen wir, z.B. bei der Toshiba P300 4 TB, welche ich mir bereits angeschaut habe, bei ca. 18,50 Euro pro Terabyte, Das entspricht weniger als 2 Cent je Gigabyte. Vergleicht man die SP2504C mit der P300 4 TB, welche auch 75 Euro kostet, kommt man auf einen kuriosen Preis. 4000 GB zu je 0,30 Cent würden einen Preis von 1200 Euro für eine 4-TB-SMR-HDD ergeben, hätte es diese Kapazität zum damiligen Zeitpunkt bereits gegeben.

Technische Daten

HerstellerSamsung
SerieSpinPoint
TypP120 SATA
Kapazität250 GB
Nicht korrigierbare Lesefehler pro gelesenem Bit, max.
1 Sektor pro 10E14
Native Command Queuing
Ja
Hot-Plug Unterstützung
Ja
Start/Stopp50.000
Latenz4,17 ms
Cache8 MB
U/min7200 U/min
ÜbertragungsgeschwindigkeitMB/s
Plattergröße125 GB
ÜbertragungsstandardSATA II 3G
Energieverbrauch Last/Leerlauf/Standby9,5 W / 7,5 W / 1,5 W
Geräusch (Sone) Leerlauf /Last2,8 / 2,5
MTBF600.000 h
Geplante Lebensdauer5 Jahre
Modell
SP2504C

Nicht nur ihr Preis konnte damals überzeugen, auch die Laufruhe und gleichzeitig hohe sequenzielle Transferrate von bis zu 60 MB/s, lesend und schreibend, sprachen für sie. Gerade die geringe Betriebslautstärke lässt sich gut mit einem Blick auf die Platterzahl erklären. Als die Spinpoint P120 Produkte aktuell waren, kamen die Festplatten mit vergleichsweise wenigen Plattern aus. Verglichen mit der Seagate Hawk 2 ST12400N, mit ihren legendären 10 Plattern, wirken selbst die fünf Platter zu je 100 GB bei der Hitachi 7K500-500, der ersten 500 GB HDD, noch ganz handlich. Wenn wir in der Geschichte einen Schritt weiter gehen und die erste 1000 GB HDD betrachten, welche 2007 auch von Hitachi unter der Bezeichnung 7K1000 auf den Markt gebracht wurde, finden wir im Inneren auch nur fünf Platter zu je 200 GB. Wir befinden uns also am Tiefpunkt einer Parabel, welche heute durch Festplatten mit bis zu 9 Plattern wieder angestiegen ist.

Detaillierte Bilder

Das Gehäuse Design der Samsung Festplatten aus dieser Zeit ist einzigartig. Wer irgendwann einmal eine Festplatte dieser Serien von Samsung in den Händen hatte, kann sich deutlich daran erinnern.

Die Unterseite ist, wie üblich, mit der Platine ausgefüllt. In dieser Zeit wirkte der Antrieb der Festplatte auch noch recht groß, verglichen mit den heutigen Modellen.

In der Seitenansicht kommt das ausgeformte Gehäuse besonders gut zur Geltung.

Der SATA-Anschluss und acht Jumper-Pins.

Zur Gegenüberstellung habe ich eine Samsung SP0812N abgelichtet. Diese dient als exemplarischer Vergleich des Designs mit IDE-Laufwerken.

Das ist das übliche Bild, wie wir es von IDE-Festplatten gewohnt sind.

Videoaufzeichnung

Natürlich gibt es auch zur Samsung SpinPoint P120, SP2504C, ein Video auf dem Fireblsblog.de-Youtube-Kanal.

Hier ist der Link zum Video.

Inbetriebnahme

Da es sich bei der Samsung SP2504C um eine SATA-Festplatte handelt, fiel ihr Wiederinbetriebsetzen unproblematisch aus. Leider zeigte sich aber bereits bei den Benchmarks, dass die Festplatte nicht ganz sauber läuft. Es sind immer wieder Rekalibrierungen der Köpfe notwenig, was die Leistungsfähigkeit in den aufgezeichneten Läufen natürlich einschränkt. Auch wenn ich noch zwei weitere Exemplare dieses Typs besitze, welche sogar im Tyan-Tomcat-Pentium-D-Test-PC zum Einsatz kommen, habe ich mich gegen einen Test dieser Exemplare entschieden. Der Sinn des Klassik-Formats liegt nicht darin, Festplatten in ihrer maximalen Leistungsfähigkeit vergleichbar zu testen, sondern schöne Modelle aus vergangen Technikepochen wieder in das Gedächtnis des geneigten Lesers zurückzubringen. Festplatten, welche ihre geplante Lebenszeit bereits um ein Vielfaches überlebt haben, müssen nicht perfekt funktionieren. Für die Tests kommt das besagte Testsystem aus Pentium D und Tyan-Tomcat-Mainboard zum Einsatz.

Benchmarks

Auch wenn die Ergebnisse bei Crystal Disk Benchmark noch hervorragend aussehen, hat sich die angesprochene Problematik bereits bei ATTO gezeigt. Ab einer Größe von 32 KB bricht die Schreibgeschwindigkeit vollkommen zusammen. Bei HD-Tune ist das Ganze gut visualisiert. Beim Lesetest ist die Kurve so, wie sie sein muss. Beim Schreibtest hingegen, erinnert das Verhalten an eine neue Festplatte mit SMR als Aufnahmemethode. Dies triffft zwar nicht auf die SP2504C zu, welche einfach nur durch einen Defekt nicht mehr durchschreiben kann, aber wer sich für verschiedene Aufnahmeverfahren interessiert, wird in meinem CMR/SMR-Guide auf Hardwareluxx,de mit ausführlichsten Informationen fündig.

Energieverbrauchsmessung

Die Energieverbrauchsmessung führe ich wie üblich für Festplatten durch. Den genauen Ablauf der drei Tests habe ich auf einer separaten Seite beschrieben. Hier gehts zu den Messmethoden.

Legende zu den Messungen:

Kanal 1 (gelb) stellt die Spannungsmessung 12 V bei einer Darstellung von 10 V je Kästchen dar. Kanal 2 (türkis) stellt die Spannungsmessung 5 V bei einer Darstellung von 5 V je Kästchen dar. Kanal 3 (rosa) stellt den Stromverlauf auf der 12 V Schiene dar, bei einem Verhältnis von 2 A je Kästchen. Kanal 4 (blau) stellt den Stromverlauf der 5 V Schiene bei einem Verhältnis von 1 A je Kästchen dar. Der mit MATH gekennzeichnete Kanal stellt das Produkt einer Multiplikation von Kanal eins und drei dar, also die Leistung auf der 12 V Schiene. Für 5 V müssen wir diese Berechnung von Hand durchführen. Da uns das Oszilloskop eine .csv Datei mit allen Messwerten erstellt hat, ist das kein Problem.

U ist die Bezeichnung für Spannung und wird in Volt (V) angegeben. I ist die Bezeichnung für Strom und wird in Ampere (A) angegeben. P ist die Bezeichnung für die elektrische Leistung und wird in Watt (W) angegeben.

Messung 1 Anlauf

Nachfolgend sind die Ergebnisse interpretiert:

Kanal Max AMP1
U 12V12,8 V11,90 V
U 5V5,20 V5,00 V
I 12V1,84 A2,20 A
I 5V1,08 A1,12 A
P 12V21,6 W26,18 W
P 5V5,62 W5,60 W

1Spannungswert zwischen dem Mittelwert der oberen Signalformdachschräge und dem Mittelwert der unteren Signalformdachschräge. Dieser gibt uns eine bessere Interpretation der Ergebnisse im hohen Wertebereich, da so die höchsten Spitzen mathematisch geglättet werden.

Die benötigte Leistung beim Anlauf ist mit etwas über 27 W absolut üblich für eine normale Desktop-Festplatte.

Messung 2 Idle

Nachfolgend sind die Ergebnisse interpretiert:

Kanal Durchschnitt
U 12V11,9 V
U 5V5,00 V
I 12V0,442 A
I 5V0,461 A
P 12V4,55 W
P 5V2,305 W

Was damals als niedriger Verbrauch galt, war noch bis ca. 2015 Stand der Technik. Heute erreichen gerade Helium-Festplatten oder Festplatten mit speziellen Stromsparmechanismen deutlich niedrigere Werte. Neue SMR-Festplatten benötigen weniger als 2 W im Leerlauf.

Messung 3 Kopieren

Nachfolgend sind die Ergebnisse interpretiert:

Kanal Max Durchschnitt
U 12V12,0 V11,9 V
U 5V5,20 V4,97 V
I 12V1,28 A0,401 A
I 5V1,12 A0,596 A
P 12V15,2 W4,37 W
P 5V5,824 W2,962 W

Hier zahlen sich die nur zwei Platter aus. Die entsprechende Leistung während des Kopiertests liegt kaum über der im Leerlauf aufgenommenen Leistung.

Messung 4 Random-Access-Read

Nachfolgend sind die Ergebnisse interpretiert:

Kanal Max Durchschnitt
U 12V12,0 V11,6 V
U 5V5,20 V4,95 V
I 12V1,28 A0,724 A
I 5V1,08 A0,756 A
P 12V15,2 W7,84 W
P 5V5,616 W3,74 W

Mit knapp 11 W unter Volllast fällt die elektrische Leistungsaufnahme recht hoch aus.

Schallpegelmessung

Die Schallpegelmessung ergab einen recht geringen Wert für eine alte Festplatte. Etwa 26 dB(A) im Leerlauf sind recht leise und auch für heutige Verhältnisse ein guter Wert. Typisch für eine Festplatte mit nur zwei Plattern, fällt die Differenz zwischen Leerlauf und Last nicht messbar gering aus. Lediglich einen einzigen Kalibriervorgang, mit bis zu 29,2 dB(A), konnte ich in der Messung aufzeichnen.

Fazit

Die Samsung SpinPoint P120 als SP2504C hat nicht nur aufgrund ihrer guten Leistung, niedrigen Betriebslautstärke und des hervorragenden Preisleistungsverhältnisses einen Platz in Firebl’s Klassik-Format verdient. Insbesondere ihr Gehäuse zählt zu den Design-Highlights des ersten Jahrzents dieses Jahrtausends. Auch wenn dieses Exemplar nicht einwandfrei funktoniert hat, was das Schreiben angeht, war es dennoch wieder eine große Sache, mit einer solchen Festplatte arbeiten zu können.