Diese Festplatte passt außerordentlich gut in das Klassik-Format, da sie bis heute einzigartig geblieben ist. Zum Zeitpunkt ihres Erscheinens machten sich die Hersteller Gedanken, wie man mit Festplatten an der stark wachsenden Moddingszene teilhaben könnte. Die Lösung bestand in einer Festplatte mit einem Fenster, was den Gedanken, große Öffnungen in Gehäuse zu schneiden und so den Innenraum und die Hardware in Szene zu setzen, weiterentwickelt hat. Klug im Gehäuse verbaut, konnte man so seine Festplatte bei der Arbeit beobachten. Im Gegensatz dazu, ein Festplattengehäuse mit Fenster zu entwickeln, steht die heutige Spieler-Produkt-Welle ganz schön arm da. Ein paar LED’s an eine externe SSD anzufügen ist keine Ingenieursleistung (Ich bin aber dennoch ein großer Fan von beleuchteten PC’s mit Fenster, um in der Klassik-Ausdrucksweise zu bleiben). Zum 15. Geburtstag der Raptor X erinnern wir uns gerne noch einmal an diese schöne Festplatte.
Dieser Artikel fällt bedeutend kürzer aus, als die bisher erschienen Fireblsblog-Klassik-Artikel, da ich zum aktuellen Zeitpunkt eine Festplatte dieses Typs nicht mehr besitze. Dank Maniac81 aus dem Hardwareluxx-Forum kann ich trotzdem Bilder präsentieren. Er war so freundlich sein Exemplar für diesen Artikel zu fotografieren.
Dass diese Entwicklung mehr benötigte als einen einfachen Ausschnitt, zeigt die starke Reduktion der MTTF gegenüber der Serien Raptor 150 GB, ohne Fenster und ohne X im Namen, welche auch verfügbar war. Dennoch war diese Festplatte, zu der ich leider nur Archivbilder liefern kann, mit das coolste, was man damals in seinem PC haben konnte. Neben der hohen sequentiellen Transferrate kann auch die Zugriffszeit aufgrund der 10000 rpm überzeugen. Also ein Produkt, welches nicht nur gut aussieht, sondern auch leistungsfähig ist.
Technische Daten
Hersteller | Western Digital |
Serie | EL150 |
Typ | WD Raptor X 150 GB |
Kapazität | 150 GB |
Garantie | 5 Jahre |
Nicht korrigierbare Lesefehler pro gelesenem Bit, max. | 1 Sektor pro 10E15 |
Native Command Queuing | Ja |
Hot-Plug Unterstützung | keine Angabe |
Start/Stopp | 20.000 |
Latenz | 2,99 ms |
Cache | 16 MB |
U/min | 10000 U/min |
Übertragungsgeschwindigkeit | keine Angabe (anm.: ungefähr 80 MB/s) |
Plattergröße | 75 GB |
Übertragungsstandard | SATA I 1.5G |
Energieverbrauch Last/Leerlauf/Standby | 9,5 W / 7,5 W / 1,5 W |
Geräusch (Sone) Leerlauf /Last | 2,8 / 2,5 |
MTBF | 600.000 h |
Geplante Lebensdauer | keine Angabe |
Modell | WD1500AHFD |
Bemerkenswert beim Blick auf die technischen Daten ist, dass die Angabe zu den maximalen, nicht korrigierbaren Lesefehlern pro gelesenem Bit, kein Schreibfehler meinerseits ist. Im Produkt Handbuch 2879-001164-A02 von August 2007 wird die Raptor X tatsächlich mit <1 Fehler pro 10^15 angegeben. Viele aktuelle Laufwerke von Western Digital, gerade oberhalb der 10 Terabyte, werden heute noch mit 1 pro 10^14 angegeben. Eine genauere Einschätzung zur Bedeutung dieses Werts habe ich bereits desöfteren in meinen Artikel abgegeben, zusammengefasst sei folgendes: Statistisch gesehen tritt ein unkorrigerbarer Fehler ca. alle 11 TB (10^14) bzw. 110 TB (10^15) auf. Das hat für eine 150 GB Festplatte kaum eine Bedeutung, jedoch sieht es bei einer 12 TB Festplatte schon ganz anders aus. Hier tritt innerhalb einer vollständigen Lesung statistisch gesehen ein Fehler auf.
Detaillierte Bilder
Das Fenster in der Vorderseite lässt die innenliegenden Mechaniken sichtbar werden.
Das Etikett ist musste aufgrund des Fensters auf die Rückseite aufgebracht werden.
Raptoren-Geschichte
Die Raptor EL150 ist die dritte Generation der Raptor-Festplatten von WD. Die erste Generation, EL36, kam 2003 als WD Raptor WD360GD mit 36 GB auf den Markt. Diese Festplatte war gleichzeitig das erste Modell mit SATA-Anschluss und 10.000 rpm und, genau genommen, gar kein SATA-Laufwerk. Es handelte sich, wie bei vielen frühen Festplatten mit SATA-Anschluss, um ein PATA-Laufwerk mit adaptierter SATA-Schnittstelle, Ein weiterer Punkt, welcher für die Betriebslautstärke der EL36 von großer Bedeutung war; es handelte sich um eine Festplatte mit kugelgelagertem Platter.
Der Nachfolger EL74 enthielt nun zwei 36-GB-Platter, welche mit Flüssigkeitslagern deutlich ruhiger liefen. Die Festplatte kam unter WD Raptor WD740GD im Jahr 2004 auf den Markt.
Abgelöst wurde die EL150 von der VR150M, der ersten Variante der VelociRaptor. Ab dieser vierten Generation folgten nur noch VelociRaptor-Modelle im 2,5-Zoll-15-mm-Format mit am Ende bis zu 1 TB Speicherkapazität.
Fazit
Auch wenn ich heute keine WD-Raptor-Festplatte mehr besitze, war es doch ein tolles Stück Hardware, was man zu dieser Zeit einfach erfahren musste. Der Umstieg von einer normalen Festplatte mit max. 50 MB/s auf ein Modell mit über 100 MB/s und, entsprechend der Drehzahl, schnellen Zugriffszeiten fühlte sich ähnlich an, wie ein paar Jahre später der Umstieg auf die SSD. Diese war es auch, welche das Ende der Raptor-Serie einläutete. Mit einem Laufwerk, welches, im Vergleich mit Festplatten, nahezu gar keine Zugriffszeit hatte und auch damals schon auf Anheib über 200 MB/s transferieren konnte, hätten auch keine 15000 rpm eine Konkurrenz sein können. So war es nicht verwunderlich, dass WD die Raptor-Baureihe schließlich eingestellt hat. Dieses Produkt wurde als schnelle, neue Alternative von einem kleinen Kreis von aufgeschlossenen Enthusiasten genutzt und fiel genau diesen auch wieder zum Opfer. Nachdem es SSDs gab, bestand kein Grund mehr, weiter mit Hochdrehzahlfestplatten zu arbeiten.