Ein Fest der Helium-Festplatten! Synology HighDensity HD6500 Teil 4 Benchmarks

Bei diesem Artikel handelt es sich um den vierten Teil aus der Serie zur Synology HighDensity HD6500 und den dazugehörenden Festplatten. In ihm zeige ich die Messungen und Benchmarks zur HD6500 und zeichne ein Bild, wie man dieses Gerät nutzen könnte. Letzteres ist bei einem derartigen Kaliber von Synology-NAS, was ein ausgewachsener High-End-Storage-Server ist, sehr wichtig. Mit kleinen Benchmarks wie Zugriffen von ein, zwei, vier oder einer sonstigen geringen Anzahl von Clients lässt sich nicht ermitteln, wo die Leistungsgrenzen dieses Geräts liegen.

Zur Vollständigkeit habe ich aber trotzdem ein paar Benchmarks durchgeführt. Gerade in Sachen Netto-RAID-Kapazität und IOPS können sich die so produzierten Werte auf jeden Fall sehen lassen. Bezüglich der RAIDs habe ich bereits im ersten und zweiten Test angemerkt, dass ich die Festplatten zufällig auf das Backplane und so auch auf die Expander bzw. die Anbindung an den Controller verteilt habe. Das schafft eine gewisse Zufälligkeit, welche sich als Schnittmenge der Nutzung von verschiedenen Festplatten deuten lässt. Für die folgenden Tests der verschiedenen RAID-Level habe ich auch absichtlich verschiedene Zusammenstellungen von Festplatten verwendet. Wie gesagt, in diesem Artikel möchte ich die Verwendungsmöglichkeiten der High Density HD6500 vor dem Hintergrund meiner Erfahrung aus der täglichen Arbeit mit solchen Servern darstellen. Eine Vergleichbarkeitsbetrachtung oder klassische Wertung nach möglichen Transferraten ist in diesem Artikel nicht vorgesehen.

Klassische Benchmarks.

RAID-Level 0 und 10

Aufgrund der Tatsache, dass die HD6500 nur Speicher-Volume mit einer maximalen Größe von 200 TB bzw. 192 TiB unterstützt und wir da spielend darüberhinaus kämen, habe ich die Benchmarks in verschiedene Volume aufgeteilt. Auch ist ein RAID beschränkt auf max. 24 Festplatten. Selbst wenn ich also 60 Laufwerke anstatt nur 45 hätte, so könnte ich auch dann kein „großes RAID“ erstellen. Synology gibt an, dass für ein 200-TB-Volume 32 GB Arbeitsspeicher notwendig sind. Daher habe ich zwei entsprechende Volumes angelegt und zusätzlich ein Volume aus den SAS-Festplatten von Synology.

FestplattenRAIDSpeicherkapazität (Brutto)
Gruppe 18x HAS5300-16RAID 0
Gruppe 210x 16 TB 2x 18 TB 2 x 20 TBRAID 0
Gruppe 310x 16 TB 2x 18 TB 2 x 20 TBRAID 10

SAS-Festplatten im RAID 0

genutzt wurden hierbei die SAS-Festplatten aus der Gruppe 1

Einfacher Zugriff
Doppelter Zugriff

Doppelter Zugriff bedeutet, dass ich mit zwei leistungsfähigen Test-PCs gleichzeitig auf die Freigabe zugegriffen habe.

SAS-Festplatten im RAID 10

Genutzt wurden hierbei die SAS-Festplatten aus Gruppe 1.

SATA-Festplatten volles Volume RAID-0

Genutzt wurden hierbei die SATA-Festplatten aus Gruppe 2.

Testweise habe ich das Volume voll geschrieben, um so sicherzustellen, dass der Test an den Stellen auf den Plattern erfolgen muss, die noch verfügbar sind. In der Realität kommt es relativ häufig vor, dass Speicherplätze sehr weit voll laufen bis die Administrative das Kontingent erweitert oder eine Optimierung stattfindet.

volles Volume RAID-10

Genutzt wurden hierbei die Festplatten aus Gruppe 3.

Interner Benchmark des Volume

Entsprechend den Verfahren bei verschiedenen Artikeln zuvor, habe ich auch hier wieder die Volume intern über die Kommandozeile auf ihre Leistungsfähigkeit geprüft. Wie im Kommando zu sehen ist, habe ich mit dem ersten Volume begonnen und danach Volume 2 und Volume 3 gemessen.

Auffällig ist hierbei die Verteilung der Ergebnisse.

Benchmarks RAID 5+6

Benchmarks diesen RAID-Typs konnte ich leider nicht durchführen, da eine Synchronisation eines Volumes mit RAID 5 oder 6 bei der hier gegebenen Speicherkapazität mehrere Tage gedauert hätte. Wie ich im vierten und letzten Teil der Artikelreihe zur Synology HD6500 präsentieren werde, verfügt dieser Full-Size-Server über ein immens lautes Betriebsgeräusch, selbst im Leerlauf, sodass es mir nicht möglich ist, das Gerät mehrere Tage zu betreiben. Für die Zukunft ist bereits ein eigenes Gebäude für den Betrieb des Testsystems in Planung, jedoch muss ich bis dahin die Einschränkungen einer Wohnung für den Test eines solchen Servers beachten.

iSCSI und Synology

Das Thema iSCSI war bisher für mich besonders im Zusammenhang mit Synology Geräten interessant. Einen Test mit der High Density HD6500 konnte ich aus den bereits vorher angesprochenen Zeitgründen leider nicht durchführen. Aber auch hier gilt: voraussichtlich Ende November erhalte ich ein nicht veröffentlichtes Gerät von Synology, bei welchem ich diese Test durchführen werde und so auch Daten nachliefern kann.

Einordnung

Auch wenn ich der Ordnung halber alle synthetischen Benchmarks wie immer durchgeführt habe, sind diese, wie ich bereits zu Anfang gesagt habe, für einen solchen Server nicht sehr aussagekräftig.

Idealtypisch müsste man die HD6500 regulär mit Speicherpools konfigurieren, ein Benutzerkonzept erstellen und dann 50 bis 100 Arbeitsplätze mit Testern besetzen, um mit diesen dann eine parallele Nutzung zu simulieren. Dies zu leisten, ist mir natürlich nicht möglich. Dennoch möchte ich auf ein paar Szenarien eingehen, in denen ich mir so ein Gerät sehr gut vorstellen kann.

Nutzung in High Density Umgebungen

Wie bereits der Name der Serie von Synology vermuten lässt, halte ich den Einsatz in Cloud-Umgebungen für am wahrscheinlichsten. In einem Serverschrank mit typischerweise 42 Höheneinheiten (natürlich muss dieser eine entsprechende Baulänge und Zuladung unterstützen) findet eine Kombination aus High Density HD6500 und jeweils vier Erweiterungsmodulen vom Typ Synology RX6022sas insgesamt zwei mal Platz. Damit wäre je Schrank ein Cluster mit insgesamt 600 Festplatten möglich. Nur um ein Gefühl dafür zu bekommen, welche Investitionen sich dann innerhalb eines Schranks befinden, habe ich nachfolgend eine kurze Preishochrechnung zur Anschaffung aufgeführt:

2x HD6500 zu je 17250 Euro + 8x RX6022sas zu je 7125 Euro + 600x HAS5300 16 TB zu je 700 Euro = 511500 Euro

Auch wenn der Preis von einer halben Million Euro auf den ersten Blick astronomisch wirken könnte, erhält man dafür ein Cluster mit 9,6 PB Bruttospeicherkapazität. Natürlich würde in solch einem Fall ein Mengenrabatt auf die Festplatten gewährt werden können und die genannten Preise sind inkl. MwSt. aus dem normalen Preisvergleich, aber damit soll lediglich eine ungefähre kostenmäßige Dimension aufgezeigt werden. Aber auch mein Testsetup braucht sich nicht zu verstecken, was die Kostenseite angeht. Die HD6500 zzgl. aller 45 Festplatten würden zum Zeitpunkt des Artikels 34.116 Euro in der Neuanschaffung (mit MwSt.) kosten.

Aus NAS-Sicht lässt sich also sagen, dass mit der Synology High Density HD6500 alle Türen offen stehen. Mit einem Fassungsvermögen von 60 Festplatten und einer Erweiterbarkeit von bis zu insgesamt 300 Festplatten bleiben hier wirklich keine Einschränkungen übrig.