Synology SA6400 im Test. Enterprise ohne SAS.

Die Enterprise SAS SA6400 ist der neueste Spross in der Synology Enterprise-SAS-Serie von Rack-Servern, welche für größere Arbeitslasten und die Verwendung von SAS-Festplatten ausgelegt sind. Ein Gerät aus dieser Serie habe ich bereits getestet, die Enterprise SAS SA3400 (Link zum Artikel). Das Modell wird aktuell durch die Synology Enterprise SAS SA3410 ersetzt, die aber weiterhin auf einen Intel Xeon-D-SoC baut. Genau wie bei den Desktop-Modellen von Synology setzt sich der Trend hin zu AMD-Hardware fort und auch die SA6400 basiert nun auf einer AMD-CPU. Neu ist jedoch, dass es sich um das erste Gerät mit einem AMD EPYC Prozessor handelt. Dieser EPYC 7272 der zweiten Gerneration verfügt über 12 Kerne bzw. 24 Threads mit 2,9 GHz und einer maximalen Leistungstaktrate von 3,2 GHz. Die Sockel SP3 CPU ist Dual-Sockelfähig und verfügt über eine Standardleistungsaufnahme von 120 W. Das Acht-Kanal-Speicherinterface mit 16 Bänken wird bei der von Synology verwendeten Konfiguration mit 1x 32 GB DDR4 Reg RAM nicht im geringsten ausgelastet. Hier lassen sich also durch ein, drei oder sieben weitere Speichermodule erhebliche Leistungssteigerungen im Bereich des Arbeitsspeichers erzielen. Synology gibt als maximale Konfiguration 1 TB RAM bestehend aus 16x 64-GB-Modulen an.

Ähnlich wie beim Vorgänger finden erneut zwei redundante Netzteile im hinteren Teil des Gehäuses Platz. Auch die Grundkonfiguration aus vier 1-GBit/s-Ethernet-Anschlüssen und zwei in RJ45-Bauweise ausgeführten 10-G-Ethernet-Anschlüsse wurde vom Vorgänger übernommen. Neu hinzugekommen ist ein Out-of-Band-Management-Anschluss, wie er auch bei der Synology HighDensity HD6500 vorhanden ist. (Link zum Artikel). Diesen werde ich mir in diesem Artikel noch genauer ansehen.

Erheblich abweichend ist die Erweiterbarkeit der SA6400. Während die SA3400 sich mit sieben weiteren Modulen über einen vier-kanaligen externen SFF-8644-Anschluss erweitern ließ, verfügt die SA6400 über acht dieser Erweiterungsanschlüsse und lässt sich mittels acht RX1223RP auf bis zu 108 SATA-Laufwerke ausbauen. Das ist zwar auf den ersten Blick eine geringere Anzahl als die maximal 180 Laufwerke der SA3400, jedoch verfügt nun jedes Modul über eine eigene Anbindung. Dies gibt der Erweiterungsmöglichkeit eine deutlich realitätsnähere Anbindung als sieben Erweiterungsmodule über einen Erweiterungsanschluss kommunizieren zu lassen.

Durchführung – Teil 1

Lieferumfang und technische Daten

Verbaut habe ich die SA6400 in einem HP 10622 Rack. Dieser 19″ Rack mit 22HE und 100 cm Einbaulänge ist gut geeignet, um auch Full-Size Server aufzunehmen. Die Synology SA6400 hat leider – genau wie die SA3400 – keine Schienen im Lieferumfang; daher habe ich sie einfach auf einen DELL Server aufgelegt. Weil die Luft nur von vorne nach hinten geleitet wird, wirkt sich das nicht weiter negativ auf die Rackstation aus. Der DELL Server ist abgeschaltet und verursacht daher keinen Wärmeeintrag.

HerstellerSynology
SerieEnterprise SAS
TypSA6400
Bauform19″ 2HE
Anzahl Schächte12 x 3,5″ SATA-Laufwerke (mit Erweiterungseinheit 108 Laufwerke)
ProzessorAMD EPYC 7272 (12C/24T 2,9 GHz bzw 3,2 GHz)
Arbeitsspeicher32 GB DDR4 ECC RDIMM (1 Modul) maximal 1024 GB (16 Module)²
SSD-Unterstützungkeine
LAN2 x 10Gbe RJ-45 (10GBASE-T)
4 x Gigabit RJ-45
1x Out of Band RJ-45

² Zur Erweiterung D4ER01-32G oder D4ER01-64G

Bestückungsplan

Für diesen Test hat mir Synology vier Synology HAT5300-16T-Festplatten mit 16 TB Speicherplatz zur Verfügung gestellt. Sie sind für die Verwendung in Synology-Geräten zertifiziert und bei einigen Geräten, wie z.B. der SA6400 auch zur Verwendung vorgeschrieben. Da ich aber auch die Enterprise-SAS SA6400 in Vollauslaustung erleben möchte, werde ich weitere 8 Festplatten aus meinem Vorrat verbauen. Diese Festplatten sind zwar nicht zertifiziert und es wird auch vor deren Verwendung gewarnt, jedoch ist dieser Umstand in meinem kontrollierten Testszenario ohne produktive Daten kein Problem.

Für die Verwendung in einer produktiven Umgebung muss ich natürlich klar und ausschließlich die Verwendung von zertifizierten Festplatten anraten!

Festplatten-SlotLaufwerk
1Synology HAT5300-16T (Artikel auf Hardwareluxx kommt in Kürze)
2Synology HAT5300-16T
3Synology HAT5300-16T
4Synology HAT5300-16T
5Seagate Exos X20 20 TB ST20000NM007D (Link Hardwareluxx)
6Seagate Exos X20 20 TB ST20000NM007D (Link Blog)
7Toshiba MG10, 20 TB, MG10ACA20TE (Link Hardwareluxx)
8Toshiba MG10, 20 TB, MG10ACA20TE (Link Blog)
9Seagate IronWolf Pro 20 TB ST20000NE000 (Link Hardwareluxx)
10Seagate IronWolf Pro 20 TB ST20000NE000 (Link Blog)
11Seagate IronWolf Pro 20 TB ST20000NT001 (Link Hardwareluxx)
12Seagate IronWolf Pro 20 TB ST20000NT001

Nicht zertifiziert trotz Synology-Festplatten? Thema Firmware-Update.

Zum ersten Start hatte ich einfach nur die vier Synology-Festplatten verbaut, um das System zu initialisieren. Einblick in den Speichermanager offenbarte mir eine rot-markierte Festplatte. Bei genauerem Hinsehen wurde mir die HAT5300-16T als nicht verifiziert gemeldet, da diese eine veraltete Firmware benutzt. Die Festplatte besitzt ein Produktionsdatum vom 14.05.2021 und verfügt nur über die Firmware-Revision 1401, während die anderen Festplatten über 1402 verfügen. Etikettiert sind alle Festplatten mit 1401.

Dank der Integration der zertifizierten Festplatten wird direkt zur Abhilfe ein Firmware-Upgrade angeboten, das ich auch unmittelbar durchgeführt habe. Die Version 1403 ist für alle Modelle verfügbar. Ob DSM zuerst die einzelne Festplatte auf die Version 1402 angehoben hat oder alle Festplatten ungeachtet ihres Standards direkt auf die neuste Firmware aktualisiert wurden, ließ sich in dem Prozess nicht nachvollziehen.

Im Anschluss daran sind alle Festplatten mit der neusten Firmware 1403 bestückt und werden als zertifiziert und ohne Mangel angezeigt.

Auch wenn ein Firmware-Update in einer normalen produktiven Umgebung eher selten erforderlich sein wird, zeigt sich an diesem Beispiel doch positiv die Integration der Synology-eigenen Festplatten in das Gerät und Betriebssystem.

Weitere Test-Hardware – Toshiba SAS-Festplatten? Leider nein.

Da es sich bei der Synology Enterprise SAS SA6400 um ein Modell aus der Enterprise-SAS-Reihe handelt, ging ich wie bei den anderen Modellen davon aus, dass auch SAS-Festplatten unterstützt werden. Dies war bei der SA3400 und SA3600 bereits der Fall und ist meiner Meinung nach ein wichtiges Unterscheidungskriterium dieser Reihe gegenüber den normalen RackStations. Auch dort gibt es zwar Modelle mit leistungsstarker Hardware und in den Modelljahren 16 und 17 jeweils eine RackStation, die auch SAS-Festplatten unterstützt hat, jedoch ist dies dort nicht die Regel.

Da mir Toshiba freundlicherweise einen kompletten Testmustersatz von 20 (!) Toshiba MG04SCA20EE unabhängig von diesem Test bereitstellen konnte, hätte ich diese gerne mit der Synology SA6400 getestet. Es geht dabei um 2-TB-Festplatten, welche zwar immer noch das aktuelle Modell der Kapazität 2 TB darstellen, aber bereits 2017 hergestellt wurden. Es handelt sich um Festplatten mit SAS-12-GBit/s-Anschluss und die Endung EE beschreibt das normale 512e-Modell.

Einen ausführlicheren Test hier auf dem Blog wird es im Anschluss geben.