Das Festplatten-Testsystem 2023. Höchste Leistungsfähigkeit vom Feinsten.

Vorwort

Eigentlich sollte dieser Artikel im Winter 2023 vor Weihnachten auf www.Hardwareluxx.de erscheinen. Aus organisatorischen Gründen erscheint dieser Artikel nun mit freundlicher Unterstützung durch Hardwareluxx auf meinem Blog. Dementsprechend anders ist in diesem Artikel auch die Erzählperspektive.

Das Festplatten-Testsystem 2023

Während wir bereits im April das neue Testsystem für SSDs präsentiert hatten, musste die Vorstellung des neuen Hardwareluxx-Festplatten-Testsystem 2023 noch etwas warten, da die Akquise aller Komponenten zusätzlich mehr Zeit in Anspruch nahm. Bei diesem Testsystem handelt es sich nicht lediglich um einen Computer, mit dem sich Festplatten testen lassen, vielmehr hat unser Redakteur auf Basis des Grundsystems einige seiner Ideen umgesetzt. 

Geplant war das System als Intel Core i5-12400 mit 32 GB RAM und einem Intel-Z690-Mainboard. Verpackt ist diese Hardware in ein Gehäuse von Razer, das sowohl über eine AiO-Wasserkühlung als auch weitere Gehäuselüfter vom gleichen Hersteller verfügt. Eine mehr als ausreichende Konfiguration, um jede Festplatte einzeln als auch im Software-RAID testen zu können; ein erheblicher Fortschritt, verglichen mit dem AMD Ryzen R2400G auf Basis der ersten AMD-Ryzen-Generation. Damit gab sich unser Redakteur jedoch nicht zufrieden und passte das System mit Hilfe weiterer Komponenten so weit an, bis wirklich keine Wünsche mehr offenblieben.

Als erstes werfen wir einen Blick auf die Hardware in tabellarischer Form und werden die einzelnen Komponenten auf den weiteren Seiten vorstellen. Zum Ende hin können wir den aktuellen Testzyklus betrachten, dem sich jede Festplatte stellen muss. Soweit die Hardware bereits von uns getestet wurde, sind die entsprechenden Beiträge in der Tabelle verlinkt.

Dieser Artikel zeigt das Testsystem in seiner Zusammensetzung und glanzvollen Ausstattung. Benchmarks, gerade bei der Nutzung von Enterprise-Festplatten in Kombination mit den Cache-Möglichkeiten des Systems, werden wir bei den nächsten Festplattentests liefern.

Technische Daten

Hardwareluxx-Festplatten-Testsystem 2023
ProzessorIntel Core i9-12900KS, 8 P/8 E/24 T, 5,50GHz Turbo, 150 TDP
MainboardMSI MAG Z690 TOMAHAWK WIFI
ArbeitsspeicherCrucial 32GB DDR5 5200 MT
Betriebssystem-SSD4x Seagate BarraCuda Q5 NVMe SSD, 1 TB
Controller-KarteMICROCHIP Adaptec SmartRAID Ultra 3254-16e /e
SAS-GehäuseAIC2012
Cache-SSDs2x Kioxia PM-V 3,2 TB SAS4 3DWPD
NetzwerkkarteIntel Ethernet-Converged-Network-Adapter X710-DA2
GehäuseRAZER
AiO-WasserkühlungRAZER
NetzteilBeQuiet StraightPower 11 1000W

Teile des Systems sind bereits aus den Artikeln zu verschiedenen Festplatten bekannt, jedoch bietet sich jetzt ein Blick auf das fertige Gesamtsystem an. Auch wenn der Chipsatz und die CPU nicht der neusten verfügbaren Generation entsprechen, ist das System als Ganzes durchaus imposant, wie wir finden.

Der Prozessor – Intel Core i9-12900KS

Intel Core i9-12900KS

Bei der von uns verwendeten CPU handelt es sich um den Intel Core i9-12900KS, das Topmodell aus der Alder-Lake-S-Generation für den Sockel 1700. Diese CPU kommt mit 8 Performance-Kernen (16 Threads mit HT) und 8 Efficiency-Kernen und bietet einen maximalen Turbotakt von 5,5 GHz. Damit ist dieser Prozessor um ein Vielfaches schneller als die alte Ryzen-APU und sollte leistungstechnisch für die nächsten Jahre mehr als ausreichend sein.

BezeichnungIntel Core i9-12900KS
SockelSockel 1700
Kerne8 P + 8 E
Cache30 MB
Max-Turbo5,5 GHz
Turbo 3.05,3 GHz
Boost-Takt5,2 / 4,0 GHz
Basis-Takt3,4 / 2,5 GHz
Base Power150 W
Turbo Power241 W

Einen ausgiebigen Artikel zu diesem Prozessor auf Hardwareluxx findet sich unter folgendem Link.

Intel holt (wieder) die Brechstange raus – Der Core i9-12900KS im Test (Update)

Das Mainboard – MSI Z690 MAG Tomahawk Wifi

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Bei dem verwendeten Mainboard handelt es sich um das MSI MAG Z690 TomaHawk Wifi in der DDR5-Variante. Dieses Mainboard bietet genügend Platz für unseren RAID-Controller und die Netzwerkkarte, sowie die vier M.2-SSDs.

Das MSI MAG Z690 TOMAHAWK WIFI wurde mit folgenden technischen Eigenschaften versehen:

Hersteller und
Bezeichnung
MSI
MAG Z690 TOMAHAWK WIFI
Mainboard-FormatATX
CPU-SockelLGA1700 (Intel Alder Lake-S)
Stromanschlüsse1x 24-Pin ATX
2x 8-Pin EPS12V
Phasen/Spulen18 Stück (16+1+1)
16x Monolithic Power Systems MP87992 (VCore, 70A)
1x Monolithic Power Systems MP87992 (GT, 70A)
1x Monolithic Power Systems MP87992 (AUX, 70A)
Preisab 292 Euro
WebseiteMSI MAG Z690 TOMAHAWK WIFI
 Southbridge-/CPU-Features
Chipsatz, KühlungIntel Z690 Chipsatz, passiv
Speicherbänke und Typ4x DDR5 (Dual-Channel), max. 6.400 MHz
Speicherausbaumax. 128 GB (mit 32-GB-UDIMMs)
SLI / CrossFire2-Way-CrossFireX
 Onboard-Features
PCI-Express1x PCIe 5.0 x16 (x16) über CPU
1x PCIe 3.0 x16 (x4) über Intel Z690
1x PCIe 3.0 x16 (x1) über Intel Z690
1x PCIe 3.0 x1 über Intel Z690
SATA(e)-, SAS- und
M.2/U.2-Schnittstellen
6x SATA 6GBit/s über Intel Z690
1x M.2 M-Key mit PCIe 4.0 x4 über CPU
1x M.2 M-Key mit PCIe 4.0 x4 über Intel Z690
1x M.2 M-Key mit PCIe 4.0 x4/SATA 6 GBit/s über Intel Z690
1x M.2 M-Key mit PCIe 3.0 x4/SATA 6 GBit/s über Intel Z690
USBChipsatz: 1x USB 3.2 Gen2x2 (extern), 4x USB 3.2 Gen2 (3x extern, 1x intern), 4x USB 3.2 Gen1 (2x extern, 2x intern), 1x USB 2.0 (1x extern)
Genesyslogic GL850G: 5x USB 2.0 (1x extern, 4x intern)
Grafikschnittstellen1x HDMI 2.1 Out
1x DisplayPort 1.4 Out
WLAN / BluetoothWiFi 802.11a/b/g/n/ac/ax über Intel Wi-Fi 6E AX210, Dual-Band, max. 2,4 GBit/s, Bluetooth 5.2
Thunderbolt
LAN1x Intel I225-V 2,5-GBit/s-LAN
Audio-Codec
und Anschlüsse
8-Channel Realtek ALC4080 Codec
5x 3,5 mm Audio-Jacks
1x TOSLink
LED-BeleuchtungPCH-Bereich
1x 4-Pin RGB-Header
3x 3-Pin ARGB-Header
FAN- und WaKü-Header1x 4-Pin CPU-FAN-Header
1x 4-Pin CPU-WaKü-Pump-Header
6x 4-Pin System-FAN-Header
Onboard-KomfortStatus-LEDs, Flash-BIOS-Button (extern), LED-Switch
Herstellergarantie3 Jahre (nur über Händler)

Einen Test zu dem Mainboard auf Hardwareluxx findet sich unter folgendem Link:

Inklusive WLAN und Bluetooth – MSI MAG Z690 TOMAHAWK WIFI im Kurztest

SSDs für das Betriebssystem – Seagate BarraCuda Q5

Für das Betriebssystem haben wir von Seagate 4 x 1 TB BarraCuda Q5 NVMe-SSDs erhalten. Diese belegen alle M.2-Slots der Mainboards und sind per Intel RST zu einem RAID-0 verbunden. Damit erreichen wir, trotz langsamen QLC-Speichers, eine Leserate von knapp 10 GB/s und liegen beim Schreiben zwischen 2,5 GB/s und 5 GB/s – beides mit laufendem Windows-System gemessen. Wichtig sind diese SSDs, da von hier aus Daten auf die Testmuster kopiert werden. Besonders das Lesen der SSDs ist also wichtig, um Festplatten mit Daten zum Test beschreiben zu können.

BezeichnungSeagate BarraCuda Q5 SSD ZP1000CM30001
Kapazität1 TB
Max. IOPS 4kB QD32 L/S350.000 / 530.000 IOPS
NAND-Flash-Speicher3D-QLC
Gesamtschreibleistung320 TB
Übertragungsgeschwindigkeit L/S3400 / 2180 MB/s
ÜbertragungsstandardNVME 1.3 PCIe x4
MTBF1,800,000 h
Garantie5 Jahre

Netzteil – be quiet! Straight Power 11 1000W

Bei dem verwendeten Netzteil handelt es sich um ein be quiet! Straight Power 11 mit 1000 Watt Nennleistung. Mit 150 Watt auf der 5-V-Schiene und 998 Watt auf insgesamt vier 12-V-Schienen ist es für unser Testsystem mehr als ausreichend dimensioniert. An dieser Stelle hätte es auch ein kleineres Modell getan, wie das 550-W- oder 850-W-Modell, welche wir bereits getestet haben, jedoch war das 1000-W-Modell einfach verfügbar.

Für ausführlichere Informationen zu den beiden kleineren Modellen empfehlen wir unseren Artikel: be quiet! Straight Power 11 – 550W & 850W im Test

Link zur Seite des Herstellers be quiet: Straight Power 11 1000W

Netzwerkkarte Intel X710 Ethernet Adapter

Bei dem Intel X710 Ethernet Adapter handelt es sich um eine 10GBase-SR-fähige Netzwerkkarte mit zwei SFP+-Einschüben. In diesen nutzen wir jeweils einen Intel FTLX8574D3BCV-I3 mit 850nm Wellenlänge. Diese schaffen mit einer OM3-Multimode-LC-LC-Glasfaserleitung spielend eine 10-GBit/s-Verbindung für das Testsystem. Als Switch dient ein Netgear XS708Tv2.

Das Gehäuse und die Kühlung von Razer

Als Gehäuse für das neue Testsystem dient eine Kombination aus dem Haus Razer. Hierbei handelt es sich um das Razer Tomahawk Gehäuse in der großen ATX-Version. Wie der Name bereits vermuten lässt, kann in diesem Gehäuse ein vollwertiges ATX-Mainboard verbaut werden und durch die tempered-glass-Seitenwand bestaunt werden. Während sich an der Rückseite des Gehäuses ein Lüfter mit bis zu 140 mm Baugröße verbauen lässt, bietet die Oberseite Platz für zwei Lüfter. An der Front befinden sich drei weitere Lüfter und in unserem Fall die Razer Hanbo Chroma RGB AiO in 360mm und mit aRGB Pump Cap. Bei allen verbauten Lüftern handelt es sich um Razer Kunia Chroma aRGB-Lüfter in der Größe 120 mm. Auch würden sich drei 3,5-Zoll-Festplatten im Inneren verbauen lassen, was in unserem Fall jedoch nicht erforderlich ist. Alle Tests finden außerhalb des Gehäuses statt. Mit dem integrierten Razer PWM PC Fan Controller sowie dem Razer Chroma addressable RGB Controller verfügt das Gehäuse über die Möglichkeit, 8 Lüfter und 6 RGB-Kanäle zu steuern, welche hinter dem Mainboard im Bereich des Kabelmanagements platziert wurden. Wie die Bezeichnung der Geräte vermuten lässt, ist das System mehr als ausreichend beleuchtet, was unserem Redakteur in Anlehnung an alte Kaltlichtkathoden-Zeiten sehr gelegen kommt. 

Näheres zu diesem Gehäuse und den verbauten Komponenten von Razer erfahrt ihr in diesem Video: 

Da Razers Cloud-Software-Konzept eine ständige Internetverbindung voraussetzt und dies bei unserem Testsystem in der Testumgebung nicht gewünscht ist, werden alle Razer-Komponenten mit Standardeinstellungen betrieben und die Software wurde wieder deinstalliert. Ein Offline-Betrieb zur Pumpen-/Lüfterregelung und RGB-Einstellung wäre an dieser Stelle wünschenswert gewesen.

Hardware zur Anbindung von Festplatten

Von besonderem Interesse ist natürlich die Festplatten-spezifische Hardware, welche sich in unserem Testsystem befindet.

Der RAID-Controller

Bei dem RAID-Controller handelt es sich um das Modell SmartRAID Ultra 3254-16e/e von Microchip Adaptec und somit das neue externe High-End-Modell der fünften Controller-Generation. Da es sich um einen vollwertigen Tri-Mode-Controller handelt, stehen an allen vier externen Anschlüssen neben SAS4 auch NVMe als Protokolle zur Verfügung. Damit ist der SmartRAID Ultra der erste SAS-4-fähige Controller mit externen Anschlüssen am Markt. Wer für seinen Anwendungsfall einen internen Controller bevorzugt, für den bietet Microchip mit dem SmartRAID Ultra 3258-32i /e gar einen 32-Kanal-Controller mit acht internen Anschlüssen an. Auch dieser sucht zum Zeitpunkt des Artikels seinesgleichen.

HerstellerMicrochip
ModellAdaptec SmartRAID Ultra 3254-16e /e
Modellnummer3254UC16EXS
Unterstützte RAID-Level0, 1 ,5, 6, 10, 50, 60, 1 Triple, 10 Triple
AnschlussPCIe Gen4 x16
SATA/SAS-Ports16x extern
Cache4 GB, DDR4 3200 MHz
Cache Anbindung64 Bit
Cache BackupJa
Zubehör:Microchip ASCM-40F Kondensator, High-/Low-Profile Blende für den Controller, Kondensatorhalter 1 Slot inkl. High-/Low-Profile, Verlängerungsleitung für den Kondensator.

Um den 16-fach-PCIe-Gen4-Anschluss voll auszureizen, stehen dem Controller integriert 4 GB DDR4 3200 MHz Cache zur Verfügung, welcher durch unsere Cache-SSDs bei Bedarf erweitert wird. Zum Schutz des Zwischenspeichers verfügt der Controller über einen eigenen Kondensator. Eine Kondensatorhalterung für die PCI-Blende legt der Hersteller sowohl für High- als auch Low-Profile bei. So können unter besten Bedingungen 3,5 Millionen IOPS bzw. 29,6 GB/s maximale Transferrate erzielt werden. Mit diesem Controller lassen sich also nicht einfach nur Festplatten im RAID betreiben, er dient uns auch dazu, Enterprise-Festplatten artgerecht zu testen. Hier können in der Verbindung mit dem integrierten Cache und oder den Cache-SSDs hybride Speicherpools aus Festplatten und SSDs erzeugt werden, welche eine extrem hohe Leistung bei hoher Kapazität bieten können.

Diese gebotenen Funktionen und abgelieferten Leistungen haben ihren Preis. Um den genannten Controller erwerben zu können, sind 1500 Euro zu entrichten. Hierbei ist es aber wichtig zu erwähnen, dass in diesem Preis das vollständige Zubehör und keine funktionalen Einschränkungen enthalten sind.

Die Cache-SSDs

Um auch bei Tests mehrerer Enterprise-Festplatten zeigen zu können, was heute mit einer Kombination aus Festplatten und SSDs möglich ist, verfügt unser Testsystem auch über Cache SSDs. Diese Kioxia PM7-V SSDs mit 3,2 TB Kapazität pro Laufwerk verfügen über einen SAS-4-Anschluss, den wir aktuell, begrenzt durch das AIC J2012 Gehäuse mit SAS 3, noch nicht komplett nutzen können. Der Adaptec SmartRAID Controller ist bereits in der Lage SAS-4-Laufwerke bedienen zu können. Bis wir ein neues externes Gehäuse zur Verfügung haben, lassen sich die SSDs nur mit der halben Geschwindigkeit von max. 1200 MB/s betreiben. Es handelt sich um Enterprise SSDs in der Bauform 2,5-Zoll bei 15 mm Höhe. Diese sind für 3DWPD, also dreimaliges Beschreiben pro Tag spezifiziert. Die beiden SSDs befinden sich in Einschub 11 und 12 des AIC-Storage-Gehäuses.

Mit Ihrem 112-lagigem BICS FLASH sind die SSD von 1,6 TB bis 12,8 TB erhältlich und könnten im SAS-4-Dual-Port-Betrieb bis zu 720.000 IOPS lesend bzw. 340.000 IOPS schreibend (3,2-TB-Modell) liefern. In Verbindung mit den integrierten 4-GB-DDR4-RAM des Adaptec Controllers haben wir hier eine wirklich hohe Leistungsfähigkeit und können selbst bei Vollbestückung des Storage-Gehäuses mit zehn weiteren Festplatten eine hervorragende Cache-Performance bieten.

HerstellerKioxia
SeriePM7
TypPM7-V 3DWPD
Kapazität3200 GB GB
sustained IOPS 4kB QD32(R / W)720.000 / 340.000
Interne Temperatur im Betrieb0°C bis 70°C
NAND-Flash-SpeicherBiCS FLASH™ TLC
ControllerMarvell 88SS1074
Gesamtschreibleistung3 DWPD
nicht korrigierbare Lesefehler pro gelesenen Bitskeine Angabe
Übertragungsgeschwindigkeit Lesen4200 MB/s
Übertragungsgeschwindigkeit Schreiben3650 MB/s
ÜbertragungsstandardSAS-24G
Energieverbrauch Betrieb/Leerlauf/Sleep5 Watt
Power Loss Protectionja
MTBF2,500,000 h
Garantie5 Jahre
ModellKPM71VUG3T20

Der externe Storage – AIC 2012J

Das Gehäuse J2012 von AIC bietet uns 12 Festplatteneinschübe, welche über bis zu zwei Expander im SAS3-Dual-Channel-Modus aus zwei Portbündeln angebunden werden könnten. In unserer Variante kommt das JBOD mit einem Expander-Controller, einem Kabelsatz und keiner BMC-Option. Auch wenn es sich hierbei um die für uns ausreichende Basisvariante des Geräts handelt, ist es mit knapp 2000 Euro die teuerste Einzelkomponente des Systems. Auf dem folgenden Bild ist aus organisatorischen Gründen, das eine Rack-Ohr demontiert. Ausgeliefert wird das Gehäuse jedoch vollständig.

Zum Zeitpunkt des Artikels (November 2023) bietet der Markt noch kein externes SAS-Gehäuse für den SAS-4-Standard an. Für die Festplatten-Tests ist dies nicht weiter nachteilig, da wir mit zwei SAS-Kabeln vom Controller zum Gehäuse gehen und somit theoretisch acht SAS-Kanäle entsprechend 8 x 1,2 GBit/s zur Verfügung stehen. Maximal möglich wären bei Nutzung des Dual-Channel Modus mit zwei Controllern und jeweils zwei gebündelten Ports bis zu maximal 8x 2,4 GBit/s.

Eine Verbindung mit allen drei SAS-Anschlüssen ist zwar theoretisch möglich und würde uns somit 12 Kanäle bzw. 12 x 1,2 GBit/s bieten, ist jedoch innerhalb der SAS-Topologie nicht erlaubt.

HerstellerAIC
ModellXJ1-20121-01
Einschübe12 x 3,5 Zoll
Controller
SAS-StandardSAS-3, 12 GBit/s
SAS-Verbindungenje Controller physisch drei Stück, zwei Stück nutzbar.
Lüfter2 Stück, 60 x 60 x 38 mm, SUNON PSD1206PMB1-A,  56 dB(A) bei 8000rpm
NetzteilRedundant, 2x 549 Watt, 80 Plus Platinum

Versorgt wird das AIC J2012 über ein redundantes Netzteil mit jeweils 549 Watt und 80 Plus Platinum Zertifizierung. Die Lüfter sowohl des Gehäuses als auch der Netzteile sind Enterprise-typisch nicht gerade als geräuscharm zu bezeichnen. 

Auch wenn das Gehäuse einfach nur ein weiteres JBOD in einer DAS-Welt darstellt, handelt es sich hierbei um ein gut durchdachtes Produkt. Nicht nur, dass alle mechanischen Funktionen werkzeuglos mit großen Thumbscrews bedient werden, auch besitzt das Gehäuse Staubschutz-Fänger an den Lüftern, welche den Eintritt von Staub im ausgeschalteten Zustand verhindern. Die Festplatteneinschübe sind besonders erwähnenswert. Wer sich üblicherweise mit dieser Art von Befestigungseinrichtungen herumschlagen muss, wird folgende Punkte ganz besonders zu schätzen wissen: Die Festplatte wird vollständig von einem Metallrahmen umgeben, der Rahmen besitzt also auch im leeren Zustand Verwindungssteifigkeit und wird nicht von der Festplatte zusammengehalten. Die Festplatte kann entweder in den Rahmen für einen schnellen Test an vier Punkten eingeklippst werden oder, je nach Format, es stehen insgesamt neun Befestigungslöcher auf der Unterseite des Rahmens bereit. Der wichtigste Punkt ist jedoch, dass das Gehäuse so bemessen ist, dass sich alle 12 Festplattenrahmen auch im beladenen Zustand in das Gehäuse einfügen lassen, ohne ein anderes Laufwerk zu berühren. Gerade letzteres ist wirklich nicht selbstverständlich.

Damit wir wenigstens ein paar Anhaltspunkte zur Leistungsfähigkeit des Systems zeigen können, haben wir eine Auswahl aus drei Benchmarks erstellt.

System-Laufwerk des Testsystems

Das interne C:\-Laufwerk des Systems besteht, wie bereits erwähnt, aus vier QLC-SSDs von Seagate. Dass wir ausreichend Leseleistung auf diesem Laufwerk erhalten um auf anderen Geräten zu schreiben, zeigen die nachfolgenden Benchmarks.

Als zweites werden hier die Cache-SSDs des Mikrochip Adaptec SmartRAID Ultra 3254-16e-/e aufgeführt. Bei den PM7-V von Kioxia mit 3,2 TB handelt es sich um SAS4-SSDs mit 3DWPD, sie sind also mit bis zu 12 TB am Tag auf eine sehr hohe Schreib-Last ausgelegt.

Folgend finden sich Benchmarks, welche eine Konfiguration des Controllers mit maxCache-Funktion zeigen. Hierzu werden 8x Toshiba MG04S, 2 TB, MG04SCA20EE im RAID 60 betrieben und vom Controller mit dessen internen Cache sowie der beiden Cache-SSDs beschleunigt. Hierbei zeigt sich, dass im richtigen Anwendungsfall auch aus einfachen 2-TB-SAS3-Festplatten eine Menge herauszuholen ist.

Auch wenn der Betrieb mit Cache in den meisten Enterprise-Festplatten-Tests deren Leistungsunterschiede überlagern wird, sind wir dennoch sehr erfreut, solche Anwendungen auch simulieren zu können mit dem neuen System. Für die Enterprise-Festplatten-Tests werden wir zur genauen Leistungsmessung nicht-beschleunigte RAID-Systeme (RAID-Level je nach Musterverfügbarkeit) verwenden. Als zusätzliche Information ist ein solch beschleunigte Konfiguration auf jeden Fall einen Blick wert.

Fazit

Auch im Vergleich mit dem alten Testsystem haben wir hier ein wirklich leistungsfähiges Testsystem geschaffen. Die Verbindung aus dem JBOD von AIC, dem RAID-Controller von Microchip und den Cache-SSDs von Kioxia lässt auch beim Test mehrerer Enterprise-Festplatten keine Wünsche offen. Selbst wenn sich mit einem Tri-Mode-Controller mit NVMe-SSDs und einem SAS4-JBOD noch Upgrade-Möglichkeiten benennen lassen, können wir auch jetzt schon problemlos mehr Leistung erreichen, als für 12 Festplatten notwendig wäre. Wenn auch nicht mehr ganz aktuell, ist auch die Kombination aus dem Z690-Mainboard von MSI und dem Intel Core i9 nicht zu vernachlässigen. Die Seagate SSDs bieten eine solide und schnelle Basis zur Bereitstellung von Test-Dateien und dem Betriebssystem. Das ein Testsystem nicht langweilig sein muss, zeigt die Ausstattung von Razer in Form von Gehäuse und Kühlkomponenten. Dank des Gehäusefensters lässt sich immer ein begeisterter Blick auf den RAID-Controller und die 10-GBit/s-Netzwerkkarte in Verbindung mit der Wasserkühlung werfen.

Festplatten-Testsystem2023

Höchste Klasse ist bei diesem System auch der Preis. Würde man das System im November erwerben wollen, wären 7000 Euro inkl. MwSt. notwendig, wobei hier alleine die Hälfte des Preises bereits durch den Controller und das JBOD-Gehäuse zustande kommt.

Sobald die nächsten Festplattentests anstehen, werden wir ausgiebig zeigen, was sowohl die Festplatten als solche, aber auch die innerhalb der im Testsystem zur Verfügung gestellten Möglichkeiten zu leisten im Stande sind.