Western Digital Blue SSD, 500 GB. Typische Betriebssystem-SSD mit DRAM-Cache.

Mit der WD Blue SSD habe ich eine bereits in die Jahre gekommene Standard-SSD im Test. Auch wenn das nicht unbedingt von großem Interesse ist, so gibt es dennoch einen Grund sich diese SSD genauer anzuschauen. Bei der Veröffentlichung der WD RED SA500 NAS-SSD hatte ich die Gelegenheit, ein Exemplar mit 500 GB testen zu dürfen und darüber einen Artikel geschrieben. Bei dieser WD Blue SSD handelt es sich um den zivilen Bruder dieser SSD und so lohnt sich ein Blick auch auf diese SSD. Hinzu kommt, dass ich so natürlich weitere Daten mit dem Oszilloskop erfassen kann.

Diese SSD gibt es ähnlich der RED SA500 nicht nur im 2,5-Zoll-Format, sondern, unter der Produktnummer WDS500G2B0B, auch im M.2-SATA-Format. Bei dem verwendeten Controller handelt es sich um den bekannten Marvell 88SS1074, welcher auch schon bei der Crucial MX500 zum Einsatz kam. Mit BICS3-NAND wird hier etwas ältere, aber nicht unbedingt schlechte Technologie verwendet. Diesen Artikel hatte ich mit der Erwartung begonnen, dass die WD-Blue vermutlich etwas sparsamer ist und über ein ähnlich leeres Gehäuse verfügt. Zu Letzterem kann ich vorwegnehmen, ich wurde nicht enttäuscht. Die 4-TB-Variante dieser SSD konnten wir bereits auf www.Hardwareluxx.de ausführlich testen.

Durchführung – Teil 1

Lieferumfang und technische Daten

HerstellerWestern Digital
SerieBlue
Typ500 GB 3D NAND
Kapazität500 GB
Max. IOPS 4kB QD32(R / W)95.000 / 84000
Interne Temperatur im Betrieb0°C bis 60°C
NAND-Flash-Speicher3D-NAND + DRAM-Cache
ControllerMarvell 88SS1074
Gesamtschreibleistung200 TB
Nicht korrigierbare Lesefehler pro gelesenen Bitskeine Angabe
Übertragungsgeschwindigkeit Lesen560 MB/s
Übertragungsgeschwindigkeit Schreiben530 MB/s
ÜbertragungsstandardSATA III 6G
Energieverbrauch Betrieb/Leerlauf/Sleep3,35 W / 2,050 W / 0,052 W
MTBF„up to 1,750,000 h“
Garantie5 Jahre
ModellWD500G2B0A

Detaillierte Bilder

Das bunte Logo der SSD auf der Vorderseite.

Die Unterseite der SSD. Hier gibt es keine besondere Kühloberfläche, sondern das Etikett mit technischen Daten zum Produkt. Unter dem Etikett befinden sich vier Schrauben, um die SSD öffnen zu können.

Die SSD ist mit 7,5 mm recht flach, wie aktuell marktüblich.

Genau wie auch schon bei der WD RED SA500 NAS-SSD kaufen wir knapp 60% Luft im Gehäuse.

Durchführung – Teil 2

Energieverbrauchsmessung

Die Energieverbrauchsmessung führe ich wie für Festplatten üblich durch. Den genauen Ablauf der drei Tests habe ich auf einer separaten Seite beschrieben. Hier gehts zu den Messmethoden.

Legende zu den Messungen:

Kanal 1 (gelb) stellt die Spannungsmessung 12 V bei einer Darstellung von 10 V je Kästchen dar. Kanal 2 (türkis) stellt die Spannungsmessung 5 V bei einer Darstellung von 5 V je Kästchen dar. Kanal 3 (rosa) stellt den Stromverlauf auf der 12 V Schiene dar, bei einem Verhältnis von 2 A je Kästchen. Kanal 4 (blau) stellt den Stromverlauf der 5 V Schiene bei einem Verhältnis von 1 A je Kästchen dar. Der mit MATH gekennzeichnete Kanal stellt das Produkt einer Multiplikation von Kanal eins und drei dar, also die Leistung auf der 12 V Schiene. Für 5 V müssen wir diese Berechnung von Hand durchführen. Da das Oszilloskop uns eine .csv Datei mit allen Messwerten erstellt hat, ist das kein Problem.

U ist die Bezeichnung für Spannung und wird in Volt (V) angegeben. I ist die Bezeichnung für Strom und wird in Ampere (A) angegeben. P ist die Bezeichnung für die elektrische Leistung und wird in Watt (W) angegeben.

Messung 1 Anlauf

Nachfolgend sind die Ergebnisse interpretiert:

Kanal Max AMP1
U 12V12,0 V11,80 V
U 5V5,20 V5,01 V
I 12V0,0 A0,0 A
I 5V0,520 A0,547 A
P 12V0,0 W0,0 W
P 5V2,704 W2,74 W

1Spannungswert zwischen dem Mittelwert der oberen Signalformdachschräge und dem Mittelwert der unteren Signalformdachschräge. Dieser gibt uns eine bessere Interpretation der Ergebnisse im hohen Wertebereich, da so die höchsten Spitzen mathematisch geglättet werden.

Verglichen mit der WD RED SA500 NAS-SSD fällt der Verbrauch im Einschaltmoment geringfügig höher aus. Dass bei einem Konsumentenmodell keine 12-V-Stromversorgung notwendig ist, überrascht mittlerweile nicht mehr.

Messung 2 Idle

Nachfolgend sind die Ergebnisse interpretiert:

Kanal Durchschnitt
U 12V11,9 V
U 5V5,00 V
I 12V0,0 A
I 5V0,0406 A
P 12V0,0 W
P 5V0,204 W

Auch hier ein bisschen mehr als beim NAS-Modell, jedoch bewegen wir uns mit 0,2 W in einem Bereich, der vernachlässigt werden kann.

Messung 3 Kopieren

Nachfolgend sind die Ergebnisse interpretiert:

Kanal Max Durchschnitt
U 12V12,0 V11,9 V
U 5V5,20 V5,00 V
I 12V0,0 A0,0 A
I 5V0,80 A0,343 A
P 12V0,0 W0,0 W
P 5V4,16 W1,715 W

Bei diesem Test sind die Werte um 0,6 W auf der 5-V-Schiene, was einem Mehrverbrauch von 15 % entspricht.

Messung 4 ATTO 1 MB bis 64 MB

Nachfolgend sind die Ergebnisse interpretiert:

Kanal Max Durchschnitt
U 12V12,8 V11,9 V
U 5V5,20 V5,00 V
I 12V0,0 A0,0 A
I 5V0,56 A0,296 A
P 12V0,0 W0,0 W
P 5V2,91 W1,48 W

Beim letzten Test mit der größten Belastung ist die WD-Blue-SSD wieder etwas sparsamer als das NAS-Modell. 0,2 W bzw. 5 % sind im Bereich einer SSD aber kein großer Unterschied.

Benchmarks

Die SSD wurde im leeren Zustand getestet. Für das Durchführen der Benchmarks habe ich die SSD in einem Testrechner verbaut.

Technische Daten
Prozesssor AMD Ryzen 5-2400G
Mainboard Gigabyte GA-AB350N-Gaming Wifi
Arbeitsspeicher Patriot Viper 16 GB DDR4-3000Mhz
Netzteil Corsair SF450
USBController YOTTAMASTER CA31-AC USB3.1 Gen2 (1x USB-Type-C, 1xUSB-Type-A)

Die SSD wurde am internen SATA-Port des B350 Chipsatzes betrieben.

Betriebssystem Windows 10 Professional 21H1

Die im Benchmark-Test erzielten Ergebnisse waren für mich nicht zufriedenstellend. Mit knapp 300 MB/s erreichter Schreibleistung liege ich deutlich unterhalb der Herstellerangabe. Um die Ergebnisse zu überprüfen, habe ich weitere Tests durchgeführt.

Benchmarks

Die SSD wurde im leeren Zustand getestet. Für das Durchführen der Benchmarks habe ich die SSD in einem Testrechner verbaut.

Technische Daten
ProzesssorIntel Xeon E3-1230 v5
MainboardMSI C236A Workstation
ArbeitsspeicherKingston Fury X 16 GB DDR4 3200
Netzteil Enermax Liberty 400 W

Die SSD wurde am internen SATA-Port des C236-Chipsatzes betrieben.

Betriebssystem Windows 10 Professional 21H1

Mit der Intel-Plattform sind die I/O-Werte bei dem CDM8 fast doppelt so hoch. Auch die Transferraten sind deutlich besser. Hier hat sich die doppelte Arbeit gelohnt. Mehr zum Thema gibt es bei Hardwareluxx in einem äußerst informativen Artikel.

Fazit

Eine Bewertung der SSD ist in diesem Fall nicht zwingend notwendig, da es das Modell bereits lange auf dem Markt gibt. Grundsätzlich fällt die WD Blue unter die Kategorie zuverlässige Standard-SSD mit guter Transferrate und ausreichender I/O-Leistung. Aufgrund des vorhandenen DRAM-Cache eignet sich die SSD auch für intensive Anwendungen. Genau wie auch die FireCuda-Serie von Seagate handelt es sich bei den SATA-SSDS der Blue-Serie mit DRAM-Cache um eine meiner Empfehlungen, vorzugsweise für das Betriebssystem von normalen Computern.