Western Digital Red Pro, 4 TB, WD4001FFZX im Test.

Auch wenn sich eine Western Digital Red Pro, 4 TB, nicht nach Klassik-Serie anhört, so gehört diese Festplatte auf jeden Fall zu dieser. Während wir bei den aktuell auf dem Markt verfügbaren Modellen Kapazitäten je Platter von 2 TB bis zu 2,2 TB bestaunen können, wird die Speicherdichte je Quadratzoll bei der WD4001FFSX noch in dreistelliger GB-Zahl angegeben. Zugegeben, diese Festplatte ist erst 8 Jahre alt, jedoch hat sich die Welt kurz nach Ihrem Erscheinen durch die Marktreife der Helium-gefüllten Festplatten stark verändert.

Mit fünf Plattern zu je 800 GB, welche sich bei 7200 rpm drehen, gehörte die Red Pro zu den schnelleren Festplatten im damaligen Erscheinungszeitraum. Fünf Jahre Garantie, die bereits bei allen verkauften Modellen verstrichen sein sollten – der Nachfolger WD4002FFWX erschien bereits 2016 – und ein Maximum-Rated-Workload von 300 TB bescheinigten ihr die Zugehörigkeit zur NAS-Pro-HDD-Klasse.

Einen Artikel zur Western Digital Red Pro befindet sich übrigens auch auf Hardwareluxx.de. Dieser wurde jedoch nicht von mir, sondern von Jens Wrede im Jahr 2015 verfasst. Link zum Artikel

Durchführung – Teil 1

Lieferumfang und technische Daten

Ein passendes Datenblatt konnte ich glücklicherweise noch finden.

HerstellerWestern Digital
SerieRed Pro
ModellWD4001FFSX
Kapazität4 TB
Platter5
Lese-/Schreibköpfe10
Betriebstemperatur0°C – 60°C
AufnahmemethodeCMR
Lade- / Entladezyklen600000
Workload-Rate300 TB
Cache64 MB
U/min7200 U/min
Übertragungsgeschwindigkeit (max.)180 MB/s
nicht korrigierbare Lesefehler pro gelesenem Bit, max.< 1 Sektor pro 10E14
ÜbertragungsstandardSATA III
Energieverbrauch Last/Leerlauf/Standby4,8 W / 3,1 W /0,4 W
Geräusch ( dB(A) ) Leerlauf /Last27 / 23
MTBF1.000.000
Garantie3 Jahre

Detaillierte Bilder

Die Oberseite mit dem typischen Etikett der WD-Red-Reihe. Bedingt durch die Fotografie, erscheint die silberne Oberfläche recht dunkel.

Die Unterseite mit der Platine. Gut erkennbar sind die breiten Leiterbahnen, welche den Antrieb mit elektrischem Strom versorgen.

Hier der übliche Blick auf die Seitenansicht. Wie nicht anders zu erwarten, sind alle drei Befestigungsbohrungen vorhanden.

Die Vorder- und Rückseite der Festplatte mit dem SATA-Anschluss.

Zweites Sample

Bewegte Bilder

Natürlich gibt es auch zu dieser Festplatte ein Video auf dem Youtube-Kanal des Fireblsblogs.

Link zum Video

Durchführung – Teil 2

Energieverbrauchsmessung

Die Energieverbrauchsmessung führe ich wie üblich für Festplatten durch. Den genauen Ablauf der drei Tests habe ich auf einer separaten Seite beschrieben. Hier gehts zu den Messmethoden.

Legende zu den Messungen:

Kanal 1 (gelb) stellt die Spannungsmessung 12 V bei einer Darstellung von 10 V je Kästchen dar. Kanal 2 (türkis) stellt die Spannungsmessung 5 V bei einer Darstellung von 5 V je Kästchen dar. Kanal 3 (rosa) stellt den Stromverlauf auf der 12 V Schiene dar, bei einem Verhältnis von 2 A je Kästchen. Kanal 4 (blau) stellt den Stromverlauf der 5 V Schiene bei einem Verhältnis von 1 A je Kästchen dar. Der mit MATH gekennzeichnete Kanal stellt das Produkt einer Multiplikation von Kanal eins und drei dar, also die Leistung auf der 12 V Schiene. Für 5 V müssen wir diese Berechnung von Hand durchführen. Da das Oszilloskop uns eine .csv Datei mit allen Messwerten erstellt hat, ist das kein Problem.

U ist die Bezeichnung für Spannung und wird in Volt (V) angegeben. I ist die Bezeichnung für Strom und wird in Ampere (A) angegeben. P ist die Bezeichnung für die elektrische Leistung und wird in Watt (W) angegeben.

Messung 1 Anlauf

Nachfolgend sind die Ergebnisse interpretiert:

Kanal Max AMP1
U 12V12,8 V11,90 V
U 5V5,20 V5,02 V
I 12V2,00 A2,04 A
I 5V0,64 A0,68 A
P 12V24,00 W24,00 W
P 5V 3,33 W3,41 W

1Spannungswert zwischen dem Mittelwert der oberen Signalformdachschräge und dem Mittelwert der unteren Signalformdachschräge. Dieser ermöglicht uns eine bessere Interpretation der Ergebnisse im hohen Wertebereich, da so die höchsten Spitzen mathematisch geglättet werden.

Mit bis zu 27 Watt kombinierter Leistungsaufnahme im Einschaltmoment gehört die WD4001FFSX zu den das Netzteil fordernden Festplatten. In ihrer Zeit war dieser Wert aber in Ordnung. Besonders bemerkenswert: Die 2 Ampere aufgenommener Strom sind kein Zufall. Auf der 12-V-Schiene lässt sich hervorragend erkennen, dass die Stromaufnahme auf 2 Ampere begrenzt ist. Daher zieht sich der Anlaufprozess auch entsprechend lange hin. Wäre die Drosselung nicht vorhanden, würde die WD4001FFSX deutlich mehr als 2 Ampere benötigen.

Messung 2 Idle

Nachfolgend sind die Ergebnisse interpretiert:

Kanal Durchschnitt
U 12V12,0 V
U 5V5,00 V
I 12V0,516 A
I 5V0,234 A
P 12V5,69 W
P 5V1,17 W

Ein Leerlaufverbrauch von fast 8 Watt ist aus heutiger Sicht nicht mehr akzeptabel. Selbst leistungsschwächere Festplatten benötigen aktuell nur die Hälfte. Doch auch hier muss die Festplatte richtig eingeordnet werden. Als Pro-Modell für mehr als 8 Einschübe, überwiegt vermutlich der Leerlaufverbrauch des Speichersystems mit zahlreichen Lüftern.

Messung 3 Kopieren

Nachfolgend sind die Ergebnisse interpretiert:

Kanal Max Durchschnitt
U 12V12,8 V12,1 V
U 5V5,20 V5,00 V
I 12V0,96 A0,511 A
I 5V0,72 A0,458 A
P 12V12,0 W5,69 W
P 5V3,74 W2,29 W

Auch die dritte Messung bietet hohe Werte. Nicht umsonst folgten noch zwei Updates bis zur WD4003FFBX.

Messung 4 Random-Access-Read

Nachfolgend sind die Ergebnisse interpretiert:

Kanal Max Durchschnitt
U 12V12,8 V12,3 V
U 5V5,40 V5,00 V
I 12V2,00 A0,953 A
I 5V0,72 A0,389 A
P 12V25,6 W11,3 W
P 5V3,89 W1,95 W

Auch wenn man die WD4001FFSX mit Sicherheit nicht als sparsam bezeichnen sollte, überrascht die vierte Messung. Im Vergleich mit der WD6002FFWX, der Red Pro in 6 TB, nimmt die hier getestete 4-TB-Variante der Vorgängerserie fast 10% weniger elektrische Leistung auf. Auch im Blick haben sollte man, dass z.B. eine WD40EFZX etwas weniger als 8 Watt im selben Test benötigt.

Benchmarks

Für die Benchmarks habe ich die Festplatten im Hardwareluxx.de-Test-PC gemessen, um eine Vergleichbarkeit mit den Hardwareluxx-Ergebnissen herstellen zu können. Das Testsystem kann hier eingesehen werden.

Im schreibenden Test von HD-Tune lässt sich ersehen, dass es sich um eine Festplatte mit Shingled-Magnetic-Recording, SMR, handelt. Bei diesen wird zuerst der On-Disk-Cache, welcher konventionell arbeitet, vollgeschrieben und spätestens bei vollständiger Füllung müssen die Daten auf die überlappenden SMR-Bahnen geschrieben werden. Aufgrund dieser Verzögerung und durch die eventuelle Überlappung neu zu beschreibender Bahnen, kommt es hier zu Unterbrechungen des Schreibens. Diese Aussetzer sind als starke Schwankungen, bis hin zum vollständigen Stopp des Schreibens, gut identifizierbar.

Muster 1 Muster 2

Chrystal Disk Mark 6.0.2

Chrystal Disk Mark 8.0.4

ATTO Disk Benchmark 4.00.0f2

HD-Tach

HD-Tune Pro 5.70 Lesen

HD-Tune Pro 5.70 Schreiben

HD-Tune Pro 5.70 Random-Access-Read

Messungen RAID 0

Chrystal Disk Mark 6.0.2

Chrystal Disk Mark 8.0.4

ATTO Disk Benchmark 4.00.0f2

HD-Tach

HD-Tune Pro 5.70 Lesen

HD-Tune Pro 5.70 Schreiben

HD-Tune Pro 5.70 Random-Access-Read

Bewertung

Mit knapp 200 MB/s maximaler Tranferrate kommen die Red Pros der damaligen Zeit knapp an die heutigen 5400-RPM-SMR-Laufwerke heran. Dennoch handelt es sich hierbei um Ergebnisse, mit welchen die Festplatten auch noch in heutigen Systemen einsetzbar wären. Aktuelle Helium-Festplatten sind gerade mal 25 % schneller.

Schallpegelmessung

Bei der Schallpegelmessung wird, wie bei der Messtechnik beschrieben, der Betriebsschallpegel gemessen.

Die Schallpegelmessung zeigt, dass die WD4001FFSX zu den sehr lauten Festplatten oberhalb der 35 dB(A) gehört. Als Festplatte für den Einsatz in Geräten mit mehr als acht Einschüben, werden aber, wie immer, die Lüfter des Geräts lauter sein als die Festplatte selbst. Daher ist dieses Negativergebnis zu verschmerzen. Das zweite Muster zeigt sich deutlich leiser.

Fazit

Auch wenn die WD-Red-Serie noch keinen Oldtimer darstellt, fühlt sich die Western Digital Red Pro, 4 TB, WD4001FFSX mit ihrem hohen Gewicht – dank vieler Platter – doch schon wie eine alte Festplatte an. Aus Sicht der Benchmarks wird sie auch von aktuellen 5400-rpm-HDDs überholt. Und, mit gegenwärtig 229 Euro bei Ebay, ist sie auch preislich stark veraltet. Dies alles ist aber kein Problem, da sie im Juli 2024 ihren 10. Geburtstag feiern darf und tatsächlich nur noch als Oldtimer in klassischen Computern ihre Verwendung finden wird.

Mit einer maximalen Transferrate von um die 200 MB/s gehört die Festplatte noch nicht zum ganz alten Eisen, auch wenn sowohl die Betriebslautstärke als auch die Leistungsaufnahme nicht mehr zeitgemäß sind. Da sich die Festplatte in meiner tatsächlich zufällig entstandenen Reihe aus 4-TB-Festplatten gut einfügt, war der Test wieder eine Bereicherung für den Blog.