Western Digital Red Plus, 4 TB, WD40EFZX im Test. WDs aktuelle Red Plus mit Luft.

Mit der WD40EFZX habe ich die neuste Variante der luftgefüllten WD-Red-Serie im Test. Wie bei WD üblich, werden wir über die meisten technischen Aspekte im Dunkeln gelassen. Messtechnisch lässt sich jedoch prüfen, ob es sich um ein neues Modell handelt. Das Modell EFZX ersetzt die WD60EFRX, welche, bedingt durch die Verwirrungen um die WD-Red-EFAX-Modelle, einen erweiterten Lebenszyklus genießen konnten. Da aber weiterhin Festplatten mit konventioneller Aufnahmetechnologie von den Kunden nachgefragt wurden, entschied man sich, zwischen WD Red (SMR-Modelle) und WD Red Pro (Professional-NAS mit mehr als 8 Festplatteneinschüben), die Red-Plus-Reihe einzuführen. Hier wurden bis zur Aktualisierung die Festplatten der EFRX-Reihe weitergeführt. Einen Überblick über die aktuell verfübaren Modelle der WD-Red-Serien habe ich bereits hier gegeben: News: Western Digital Red Plus, eine Serie erfindet sich (mal wieder) neu.

Als Referenz für diesen Test kann ich zwar nicht das Vorgängermodell heranziehen, jedoch gab es bei Hardwareluxx einen Test zur WD40EFRX. Dieser liegt mittlerweile bereits 8 Jahre zurück, aber das stellt bei WD kein Hindernis dar. Im Rahmen einer Anfrage im Hardwareluxx-Forum bat ich WD, mir Details zum Produktionsverlauf zur WD30EFRX zu nennen. Es stellte sich heraus, dass WD, anders als beispielsweise Seagate, die Festplatten seit Produktionsbeginn nahezu unverändert hergestellt hat. Ich kann also annehmen, dass die Ergebnisse der WD40EFRX im Hardwareluxx-Artikel von 2013 als Referenz zum Vorgängermodell brauchbar sind.

Durchführung – Teil 1

Lieferumfang und technische Daten

Ein passendes Datenblatt konnte ich glücklicherweise noch finden.

HerstellerWestern Digital
SerieRed Plus
ModellWD40EFZX
Kapazität4 TB
Platterkeine Angabe
Lese-/Schreibköpfekeine Angabe
Betriebstemperatur0°C – 65°C
AufnahmemethodeCMR
Lade- / Entladezyklen600000
Workload-Rate180 TB
Cache128 MB
U/min5400 U/min
Übertragungsgeschwindigkeit (max.)175 MB/s
nicht korrigierbare Lesefehler pro gelesenem Bit, max.1 Sektor pro 10E14
ÜbertragungsstandardSATA III
Energieverbrauch Last/Leerlauf/Standby4,8 W / 3,1 W /0,4 W
Geräusch ( dB(A) ) Leerlauf /Last27 / 23
MTBF1.000.000
Garantie3 Jahre

Bei der WD40EFZX handelt es sich laut WD-Website wirklich um eine Festplatte mit 5400 rpm. In der Vergangenheit gab es bei den größeren WD-Red-Modellen einige Verwirrungen, da manche Modelle zwar mit 5400 rpm angegeben waren, aber physisch mit 7200 rpm drehten. WD kommentierte diesen Umstand als Einführung von Leistungsklassenbezeichnungen, da die schneller drehenden Festplatten gedrosselt wurden, um sich unter den Pro-Modellen zu positionieren.

Bemerkenswert ist weiterhin, dass WD beim durchschnittlichen Leistungsbedarf in Watt beim neueren Modell 0,3 W mehr als bei der WD40EFRX angibt.

Detaillierte Bilder

Die Oberseite mit dem typischen Etikett der WD-Red-Reihe. Bedingt durch das Bild, kommt die silberne Oberfläche recht dunkel vor.

Die Unterseite mit der Platine. Gut erkennbar sind die breiten Leiterbahnen, welche den Antrieb mit elektrischem Strom versorgen.

Wie immer der Blick auf die Seitenansicht. Wie nicht anders zu erwarten, sind alle drei Befestigungsbohrungen vorhanden.

Die Vorder- und Rückseite der Festplatte mit dem SATA-Anschluss.

Bewegte Bilder

Natürlich gibt es auch zu dieser Festplatte ein Video auf dem Youtube-Kanal des Fireblsblogs.

Link zum Video

Durchführung – Teil 2

Energieverbrauchsmessung

Die Energieverbrauchsmessung führe ich wie üblich für Festplatten durch. Den genauen Ablauf der drei Tests habe ich auf einer separaten Seite beschrieben. Hier gehts zu den Messmethoden.

Legende zu den Messungen:

Kanal 1 (gelb) stellt die Spannungsmessung 12 V bei einer Darstellung von 10 V je Kästchen dar. Kanal 2 (türkis) stellt die Spannungsmessung 5 V bei einer Darstellung von 5 V je Kästchen dar. Kanal 3 (rosa) stellt den Stromverlauf auf der 12 V Schiene dar, bei einem Verhältnis von 2 A je Kästchen. Kanal 4 (blau) stellt den Stromverlauf der 5 V Schiene bei einem Verhältnis von 1 A je Kästchen dar. Der mit MATH gekennzeichnete Kanal stellt das Produkt einer Multiplikation von Kanal eins und drei dar, also die Leistung auf der 12 V Schiene. Für 5 V müssen wir diese Berechnung von Hand durchführen. Da das Oszilloskop uns eine .csv Datei mit allen Messwerten erstellt hat, ist das kein Problem.

U ist die Bezeichnung für Spannung und wird in Volt (V) angegeben. I ist die Bezeichnung für Strom und wird in Ampere (A) angegeben. P ist die Bezeichnung für die elektrische Leistung und wird in Watt (W) angegeben.

Messung 1 Anlauf

Nachfolgend sind die Ergebnisse interpretiert:

Kanal Max AMP1
U 12V12,0 V11,90 V
U 5V5,20 V5,01 V
I 12V1,68 A1,49 A
I 5V0,56 A0,60 A
P 12V20,00 W18,2 W
P 5V 2,91 W3,006 W

1Spannungswert zwischen dem Mittelwert der oberen Signalformdachschräge und dem Mittelwert der unteren Signalformdachschräge. Dieser ermöglicht uns eine bessere Interpretation der Ergebnisse im hohen Wertebereich, da so die höchsten Spitzen mathematisch geglättet werden.

Mit knapp 23 W beim Anlauf liegt die WD Red Plus fast genau auf dem Wert, den auch die Toshiba MG08-D benötigte, um anzulaufen. Bisher fanden sich alle WD-Red-Modelle mit einstelliger Terabyte-Kapazität in diesem Bereich, was ich auch als sehr wichtig ansehe. Nicht jedes günstige oder Selbstbau-NAS kann bis zu 40 W einer Helium-Enterprise-Festplatte liefern. Da die Red aber eine Festplatte für alle NAS-Fälle ist, kann sie so auch entsprechend bedenkenlos empfohlen werden.

Messung 2 Idle

Nachfolgend sind die Ergebnisse interpretiert:

Kanal Durchschnitt
U 12V11,9 V
U 5V5,00 V
I 12V0,162 A
I 5V0,244 A
P 12V1,62 W
P 5V1,22 W

2,84 W im Leerlauf sind ein hervorragender Wert im Leerlauf. Damit liegt sie auf dem Niveau der PowerChoice-HDDs von Seagate und unterbietet sogar die WD Red, 6 TB, WD60EFAX, mit SMR.

Messung 3 Kopieren

Nachfolgend sind die Ergebnisse interpretiert:

Kanal Max Durchschnitt
U 12V12,0 V11,9 V
U 5V5,20 V5,00 V
I 12V1,20 A0,217 A
I 5V0,64 A0,39 A
P 12V14,4 W2,37 W
P 5V3,36 W1,95 W

Beim dritten Kopiertest konnte sich die WD40EFZX den Titel sparsamste CMR-HDD sichern. Solche Ergebnisse konnten bisher nur von SMR-Laufwerken erreicht oder unterboten werden.

Messung 4 Random-Access-Read

Nachfolgend sind die Ergebnisse interpretiert:

Kanal Max Durchschnitt
U 12V12,0 V11,9 V
U 5V5,20 V5,00 V
I 12V1,20 A0,522 A
I 5V0,68 A0,391 A
P 12V14,4 W5,98 W
P 5V3,54 W1,96 W

Der Wert unter Volllast ist mit knapp unter 8 W in einem positiven Bereich angesiedelt, wird aber z.B. von der WD Red Plus, 14 TB, WD140EFFX unterboten.

Benchmarks

Für die Benchmarks habe ich die Festplatten im Hardwareluxx.de-Test-PC gemessen, um eine Vergleichbarkeit mit den Hardwareluxx-Ergebnissen herstellen zu können. Das Testsystem kann hier eingesehen werden.

Chrystal Disk Mark 6.0.2

Chrystal Disk Mark 8.0.0

ATTO Disk Benchmark 4.00.0f2

HD-Tune Pro 5.70 Lesen

HD-Tune Pro 5.70 Schreiben

HD-Tune Pro 5.70 Random-Access-Read

Bewertung

Mit rund 200 MB/s bricht die WD40EFZX zwar keine Rekorde und bleibt weit hinter der Toshiba MG08-D mit 4 TB zurück, bietet aber dennoch eine solide Leistung für eine Festplatte mit 5400 rpm. Im Vergleich mit der WD40EFRX bedeutet das ein Leistungsplus von 50 MB/s in der maximalen Transferrate.

Schallpegelmessung

Bei der Schallpegelmessung wird, wie bei der Messtechnik beschrieben, der Betriebsschallpegel gemessen.

Hier kann die WD40EFZX ihren Vorteil der langsameren Umdrehungszahl voll ausspielen. Mit 20,5 dB(A) im Leerlauf und maximal 27,4 dB(A) ist sie nicht nur deutlich leiser als die Toshiba MG08-D, 4 TB, (welche natürlich eine Enterprise-Festplatte ohne Optimerung der Betriebslautstärke ist) sondern unter Last auch die zweitleiseste bisher von mir gemessene Festplatte. Einzig die Western Digital Red, 12 TB, WD120EFAX (Mittlerweile als erste Generation Red Plus zu bezeichnen) war noch leiser.

Fazit

Bis zur Verwirrung um die neuen SMR-Modelle hat sich die WD-Red-Serie einen tadellosen Ruf als gute NAS-Festplatten aufgebaut, welcher durch diesen Artikel wieder bestätigt werden kann. Auch wenn die aktuelle WD Red Plus 4 TB bei der maximalen sequenziellen Transferrate keine besonderen Akzente setzen kann und nicht über spezielle Funktionen verfügt, bleibt sie doch der Standard unter den heimischen NAS-Festplatten. Mit Festplatten der IronWolf-Serie bekommt man zwar ein zusätzliches Feature und Toshibas N300 sind meist billiger, aber dafür passt die WD40EFZX immer und kann blind empfohlen werden. Preislich ist das Modell WD40EFZX gegenwärtig gar nicht unatraktiv: mit aktuell 89 Euro bei www.Alternate.de liegt sie mit der aktuellen IronWolf ST4000VN008 gleichauf und ist 20 Euro günstiger als die bisherige Red Plus WD40EFRX.