Dieses Exemplar der WD Red mit 2 TB Speicherkapazität wurde mir freundlicherweise für den Test zur Verfügung gestellt. Es handelt sich um eine WD20EFRX, wie sie noch bis 2020 als WD Red Plus hätte verkauft werden können. Diese WD20EFRX ist aber deutlich älter, mit einem Produktionsdatum von August 2016 und bereits über 38.000 Betriebsstunden. Initial erschienen ist die WD20EFRX erstmals 2012 zu Beginn der WD-Red-Reihe, aber auch zu diesem Zeitpunkt war die Technik ohne farbiges Etikett schon länger auf dem Markt. Mit der RE4 hat WD im Jahr 2009 die erste „NAS-fähige- / Enterprise-“ Festplatte mit 2 TB Speicherkapazität auf den Markt gebracht. Ob sich diese Modelle in der Speicherdichte je Quadratzoll oder der Anzahl der Platter unterschieden, ließ sich aufgrund WDs Informationspolitik nicht herausfinden. Zumindest zu den Festplatten der Red-EFRX-Serie hat sich WD dahingehend geäußert, dass diese überwiegend ohne große mechanische Veränderungen innerhalb ihrer Bauzeit gefertigt wurden.
Ein Detail auf der Vorderseite gibt unabhängig von der Datierung einen Hinweis, dass es sich nicht um eine der ersten Modelle handelt: Die Aufschrift Nasware 2.0 wurde erst 2014 in Nasware 3.0 geändert. Auf Hardwareluxx wurde diese Festplatte übringes von meinem Vorgänger zur Veröffentlichung im Jahr 2016 bereits getestet. Hier der Link zum Artikel: Test: Western Digital Red WD20EFRX
Durchführung – Teil 1
Lieferumfang und technische Daten
Ein passendes Datenblatt konnte ich erfreulicherweise noch finden.
Hersteller | Western Digital |
Serie | Red |
Modell | WD20EFRX |
Kapazität | 2 TB |
Platter | keine Angabe |
Lese-/Schreibköpfe | keine Angabe |
Betriebstemperatur | 0°C – 65°C |
Aufnahmemethode | CMR |
Lade- / Entladezyklen | 600000 |
Workload-Rate | 180 TB |
Cache | 64 MB |
U/min | 5400 U/min |
Übertragungsgeschwindigkeit (max.) | 175 MB/s |
nicht korrigierbare Lesefehler pro gelesenem Bit, max. | 1 Sektor pro 10E14 |
Übertragungsstandard | SATA III |
Energieverbrauch Last/Leerlauf/Standby | 4,1 W / 2,7 W /0,4 W |
Geräusch ( dB(A) ) Leerlauf /Last | keine Angabe / 23 |
MTBF | 1.000.000 |
Garantie | 3 Jahre |
Leider gibt es vom Hersteller kein Datenblatt mehr im Internet. Aufgrund des Hardwareluxx-Artikels konnte ich aber einige Angaben recherchieren. In besagtem Artikel ist auch die Rede davon, dass die WD10EFRX nur über einen Platter verfügt. Von WD wissen wir, dass es sich bei der WD30EFRX um eine Festplatte mit 3 Plattern handelt. Daher ist mit großer Sicherheit davon auszugehen, dass es sich bei der WD20EFRX um ein Modell mit 2 Plattern handelt. Diese Angabe ist aber ohne Gewähr.
Detaillierte Bilder
Die Oberseite mit dem typischen Etikett der WD-Red-Reihe. Bedingt durch die Fotoaufnahme, kommt die silberne Oberfläche recht dunkel vor.
Die Unterseite entspricht auch den größeren Modellen.
Wie zu erwarten war, alle drei Befestigungspunkte sind vorhanden.
Vorder- und Rückseite mit dem SATA-Anschluss
Bewegte Bilder
Natürlich gibt es auch zu dieser Festplatte ein Video auf dem Youtube-Kanal des Fireblsblogs.
Durchführung – Teil 2
Energieverbrauchsmessung
Die Energieverbrauchsmessung führe ich wie üblich für Festplatten durch. Den genauen Ablauf der drei Tests habe ich auf einer separaten Seite beschrieben. Hier gehts zu den Messmethoden.
Legende zu den Messungen:
Kanal 1 (gelb) stellt die Spannungsmessung 12 V bei einer Darstellung von 10 V je Kästchen dar. Kanal 2 (türkis) stellt die Spannungsmessung 5 V bei einer Darstellung von 5 V je Kästchen dar. Kanal 3 (rosa) stellt den Stromverlauf auf der 12 V Schiene dar, bei einem Verhältnis von 2 A je Kästchen. Kanal 4 (blau) stellt den Stromverlauf der 5 V Schiene bei einem Verhältnis von 1 A je Kästchen dar. Der mit MATH gekennzeichnete Kanal stellt das Produkt einer Multiplikation von Kanal eins und drei dar, also die Leistung auf der 12 V Schiene. Für 5 V müssen wir diese Berechnung von Hand durchführen. Da das Oszilloskop uns eine .csv Datei mit allen Messwerten erstellt hat, ist das kein Problem.
U ist die Bezeichnung für Spannung und wird in Volt (V) angegeben. I ist die Bezeichnung für Strom und wird in Ampere (A) angegeben. P ist die Bezeichnung für die elektrische Leistung und wird in Watt (W) angegeben.
Messung 1 Anlauf
Nachfolgend sind die Ergebnisse interpretiert:
Kanal | Max | AMP1 |
U 12V | 12,0 V | 11,80 V |
U 5V | 5,40 V | 4,97 V |
I 12V | 1,64 A | 1,66 A |
I 5V | 0,64 A | 0,96 A |
P 12V | 19,20 W | 19,3 W |
P 5V | 3,46 W | 4,77 W |
1Spannungswert zwischen dem Mittelwert der oberen Signalformdachschräge und dem Mittelwert der unteren Signalformdachschräge. Dieser ermöglicht uns eine bessere Interpretation der Ergebnisse im hohen Wertebereich, da so die höchsten Spitzen mathematisch geglättet werden.
Vergleicht man die Ergebnisse mit denen der WD40EFRX, die ich mir zuletzt angesehen hatte (Link zum Artikel), lässt sich feststellen, dass die WD20EFRX trotz weniger Platter noch deutlich mehr elektrische Leistung zum Anlauf benötigt. Dies könnte ein Hinweis darauf sein, dass das Anfahren der Festplatte – nach mehr als 38.000 Betriebsstunden – durch evtl. abgenutzte Lagerungen beeinträchtigt wird. Dies ist aber nur Spekulation.
Messung 2 Idle
Nachfolgend sind die Ergebnisse interpretiert:
Kanal | Durchschnitt | |
U 12V | 11,9 V | |
U 5V | 4,99 V | |
I 12V | 0,246 A | |
I 5V | 0,183 A | |
P 12V | 2,69 W | |
P 5V | 0,91 W |
Im Leerlauf ist der Verbrauch identisch mit der WD40EFRX.
Messung 3 Kopieren
Nachfolgend sind die Ergebnisse interpretiert:
Kanal | Max | Durchschnitt |
U 12V | 12,8 V | 11,9 V |
U 5V | 5,20 V | 5,00 V |
I 12V | 1,20 A | 0,251 A |
I 5V | 0,64 A | 0,351 A |
P 12V | 14,4 W | 2,78 W |
P 5V | 3,36 W | 1,76 W |
Auch hier sind die Maximalwerte identisch, jedoch verbraucht diesmal die WD40EFRX im Durchschnitt etwas mehr.
Messung 4 Random-Access-Read
Nachfolgend sind die Ergebnisse interpretiert:
Kanal | Max | Durchschnitt |
U 12V | 12,0 V | 11,7 V |
U 5V | 5,20 V | 5,00 V |
I 12V | 1,44 A | 0,565 A |
I 5V | 0,80 A | 0,291 A |
P 12V | 16,8 W | 6,27 W |
P 5V | 4,16 W | 1,46 W |
Hier verhält es sich nochmal anders. Die Durchschnittswerte fallen niedriger aus, dafür liegen die Maximalwerte über der WD40EFRX. Grundsätzlich lässt sich die WD Red mit 2 TB Speicherkapazität aber im Mittelfeld einordnen, was den Verbrauch elektrischer Leistung angeht.
Benchmarks
Für die Benchmarks habe ich die Festplatten im Hardwareluxx.de-Test-PC gemessen, um eine Vergleichbarkeit mit den Hardwareluxx-Ergebnissen herstellen zu können. Das Testsystem kann hier eingesehen werden.
Chrystal Disk Mark 6.0.2
Chrystal Disk Mark 8.0.0
ATTO Disk Benchmark 4.00.0f2
HD-Tune Pro 5.70 Lesen
HD-Tune Pro 5.70 Schreiben
HD-Tune Pro 5.70 Random-Access-Read
Bewertung
Bei der WD20EFRX handelt es sich um eine klassische Festplatte mit Conventional Magnetic Recording oder auch einfach Perpendicular Magnetic Recording, wie man zur damaligen Zeit – mangels begrifflicher Alternative – einfach sagen k0nnte. Werte von bis zu 150 MB/s maximaler Transferrate sind gleichermaßen typisch für die damaligen Modelle, aus heutiger Sicht aber nicht mehr zeitgemäß. Aktuelle SMR-Modelle, wie die WD40EFAX oder WD60EFAX aus der jetzigen Red-Serie (mit SMR), erreichen im Durchschnitt ähnliche bis höhere Werte. In der Rückschau ins Jahr 2012 war das natürlich eine sehr hohe Transferrate, welche damals nur von spezialisierten Festplatten wie den Black oder 7200-rpm-Blue-Modellen erreicht wurden.
Schallpegelmessung
Bei der Schallpegelmessung wird, wie bei der Messtechnik beschrieben, der Betriebsschallpegel gemessen.
Die WD20EFRX ist, auch aufgrund der wenigen verbauten Platter, eine wirklich leise Festplatte. Sie zählt zu den Modellen, welche der Red-Serie einen großen Erfolg im heimischen NAS beschert haben. Maximalwerte von 26 dB(A) bzw. 24 dB(A) im Durchschnitt erreichen wir zwar heute auch mit modernen Helium-Festplatten, aber hier handelt es sich ja um eine Festplatte aus dem Jahr 2012.
Fazit
Nachdem ich nun sehr viele Modelle der Red-Serie getestet habe, gab es für mich zwar keine großen Überraschungen bei der WD Red 2 TB, aber die Laufruhe des bisher ältesten Red-Modells hat mich doch beeindruckt. Heute ließe sich ein 2-TB-Modell problemlos mit nur einem Platter fertigen und damit vermutlich noch leiser betreiben, jedoch gehören Modelle mit 2 TB Speicherkapazität mittlerweile der Vergangenheit an.