Auch wenn es Zufall ist, dass ich sehr viele WD Red-Festplatten mit der Speicherkapazität 4 TB teste, so ist es für Vergleichszwecke doch umso besser. Daher darf auch der neueste Spross, die WD40EFPX auf keinen Fall fehlen. Diese Festplatten-Serie, welche die WDxxEFZX (Artikel zur WD40EFZX auf FIreblsblog.de) ersetzt, stellt das aktuellste Modell der WD-Red-Plus-Serie dar.
Den größten Unterscheid zur vorangegangenen WD40EFZX macht die Umstellung von 3/5 auf 2/4 Platter und Schreib-/Lese-Köpfe aus. Die Speicherdichte je Quadratzoll steigt somit von 1,33 TB auf 2,0 TB je Platter. Wie dieser Artikel im weiteren Verlauf zeigen wird, führte dies jedoch nicht zu einer signifikanten Steigerung der maximalen sequenziellen Transferrate. Weiterhin hat sich der Cache gegenüber dem Vorgänger auf 256 MB verdoppelt. Auch wenn dieser Wert den Modellen mit SMR, den WD40EFAX entspricht, so ist die WD40EFPX weiterhin eine Festplatte mit CMR.
Weitere Details haben sich aus der Perspektive des Datenblatts nicht geändert. Die Häufigkeit der auftretenden nicht korrigierbaren Lesefehler je gelesenem Bit wird weiterhin mit <1 je 10^14 angegeben. Dies ist zwar bei einem 4-TB-Modell nicht ganz so katastrophal wie bei einer 20-TB-Festplatte (statistisch passiert alle ca. 12 TB ein Lesefehler, welcher nicht korrigiert werden kann), aber eben auch nicht mehr zeitgemäß.
Durchführung – Teil 1
Lieferumfang und technische Daten
Ein passendes Datenblatt konnte ich glücklicherweise noch finden.
Hersteller | Western Digital |
Serie | Red Plus |
Modell | WD40EFPX |
Kapazität | 4 TB |
Platter | 2 |
Lese-/Schreibköpfe | 4 |
Betriebstemperatur | 0°C – 65°C |
Aufnahmemethode | CMR |
Lade- / Entladezyklen | 600000 |
Workload-Rate | 180 TB |
Cache | 256 MB |
U/min | 5400 U/min |
Übertragungsgeschwindigkeit (max.) | 180 MB/s |
nicht korrigierbare Lesefehler pro gelesenem Bit, max. | < 1 Sektor pro 10E14 |
Übertragungsstandard | SATA III |
Energieverbrauch Last/Leerlauf/Standby | 4,8 W / 3,1 W /0,3 W |
Geräusch ( dB(A) ) Leerlauf /Last | 27 / 23 |
MTBF | 1.000.000 |
Garantie | 3 Jahre |
Information am Rande: Während ich noch bei der WD40EFAX schrieb, dass sie im Datenblatt dieselbe elektrische Leistungsaufnahme wie die WD40EFZX haben sollte, scheint WD dies nun korrigiert zu haben. Im Handbuch zu den WD Red Plus Festplatten von März 2023 ist nun die Rede davon, dass die WD40EFZX jeweils in Last und Standby 0,1 W mehr verbrauchen soll und die bisherigen Angaben zur WD40EFAX gelten nun für die WD40EFPX.
Detaillierte Bilder
Die Oberseite der Festplatte mit dem Red-Plus-Etikett. Hier wurde keine Designänderung vorgenommen.
Die Rückseite der WD40EFPX. Während wir in der Vergangenheit sahen, wie die Platine allmählich zusammenschrumpfte, ist hier sichtbar, dass auch das Formteil mit dem SATA-Anschluss nicht mehr über die gesamte Breite der Festplatte reicht.
Die WD Red Plus in der Seitenansicht.
Die Vorder- und Rückseite der Festplatte mit dem verkürzten SATA-Anschluss.
Bewegte Bilder
Natürlich gibt es auch zu dieser Festplatte ein Video auf dem Youtube-Kanal des Fireblsblogs.
Durchführung – Teil 2
Energieverbrauchsmessung
Die Energieverbrauchsmessung führe ich wie üblich für Festplatten durch. Den genauen Ablauf der drei Tests habe ich auf einer separaten Seite beschrieben. Hier gehts zu den Messmethoden.
Legende zu den Messungen:
Kanal 1 (gelb) stellt die Spannungsmessung 12 V bei einer Darstellung von 10 V je Kästchen dar. Kanal 2 (türkis) stellt die Spannungsmessung 5 V bei einer Darstellung von 5 V je Kästchen dar. Kanal 3 (rosa) stellt den Stromverlauf auf der 12 V Schiene dar, bei einem Verhältnis von 2 A je Kästchen. Kanal 4 (blau) stellt den Stromverlauf der 5 V Schiene bei einem Verhältnis von 1 A je Kästchen dar. Der mit MATH gekennzeichnete Kanal stellt das Produkt einer Multiplikation von Kanal eins und drei dar, also die Leistung auf der 12 V Schiene. Für 5 V müssen wir diese Berechnung von Hand durchführen. Da das Oszilloskop uns eine .csv Datei mit allen Messwerten erstellt hat, ist das kein Problem.
U ist die Bezeichnung für Spannung und wird in Volt (V) angegeben. I ist die Bezeichnung für Strom und wird in Ampere (A) angegeben. P ist die Bezeichnung für die elektrische Leistung und wird in Watt (W) angegeben.
Messung 1 Anlauf
Nachfolgend sind die Ergebnisse interpretiert:
Kanal | Max | AMP1 |
U 12V | 12,8 V | 12,50 V |
U 5V | 5,20 V | 5,20 V |
I 12V | 1,52 A | 1,54 A |
I 5V | 0,48 A | 0,88 A |
P 12V | 18,40 W | 18,6 W |
P 5V | 2,50 W | 3,6 W |
1Spannungswert zwischen dem Mittelwert der oberen Signalformdachschräge und dem Mittelwert der unteren Signalformdachschräge. Dieser ermöglicht uns eine bessere Interpretation der Ergebnisse im hohen Wertebereich, da so die höchsten Spitzen mathematisch geglättet werden.
Die Werte im ersten Test entsprechen den üblichen Erwartungen. Die Festplatte liegt mit ca. 23 Watt Verbrauch auf einem Niveau, welches ich bereits des Öfteren bei Festplatten dieser Größe beobachten konnte. Wichtig ist der geringe Anlaufstrom von 1,5 A auf der 12-V-Schiene, welcher eine möglichst hohe Kompatibilität zu schwachen Netzteilen darstellt.
Messung 2 Idle
Nachfolgend sind die Ergebnisse interpretiert:
Kanal | Durchschnitt | |
U 12V | 12,1 V | |
U 5V | 5,00 V | |
I 12V | -0,014 A | |
I 5V | 0,065 A | |
P 12V | -0,138 W | |
P 5V | 0,325 W |
Gänzlich unerwartet sind die Ergebnisse im zweiten Test. Hier wird sichtbar, dass die Festplatte auf der 12-V-Schiene keine elektrische Leistung aufgenommen hat. Dies legt nahe, dass die Festplatte aufgrund von fehlender Anforderung ihre Spindel deaktiviert und abgebremst hat. Somit muss nur die Elektronik über die 5-V-Schiene versorgt werden. Dieses Verhalten kannten wir bisher überwiegend von Festplatten mit PowerChoice des Herstellers Seagate. Die Negativen Werte sind als Null zu interpretieren, hierbei handelt es sich um Messfehler bzw. Messtoleranzen.
Messung 3 Kopieren
Nachfolgend sind die Ergebnisse interpretiert:
Kanal | Max | Durchschnitt |
U 12V | 12,8 V | 12,1 V |
U 5V | 5,20 V | 5,00 V |
I 12V | 1,12 A | 0,204 A |
I 5V | 0,56 A | 0,285 A |
P 12V | 13,6 W | 2,47 W |
P 5V | 2,91 W | 1,425 W |
Bei der dritten Messung zeigt sich auch ein geringer Verbrauch. Mit einem Wert unter 4 Watt gehört die WD40EFPX zu den sparsamsten Festplatten in dieser Messung.
Messung 4 Random-Access-Read
Nachfolgend sind die Ergebnisse interpretiert:
Kanal | Max | Durchschnitt |
U 12V | 12,8 V | 12,3 V |
U 5V | 5,40 V | 5,01 V |
I 12V | 1,28 A | 0,450 A |
I 5V | 0,52 A | 0,178 A |
P 12V | 15,2 W | 5,51 W |
P 5V | 2,81 W | 0,89 W |
Mit knapp über 6 Watt Leistungsaufnahme im vierten Test ist die WD40EFPX wirklich eine hervorragende Festplatte. Gerade größere Modelle können hier gut und gerne das Doppelte an elektrischer Leistung aufnehmen.
Benchmarks
Für die Benchmarks habe ich die Festplatten im Hardwareluxx.de-Test-PC gemessen, um eine Vergleichbarkeit mit den Hardwareluxx-Ergebnissen herstellen zu können. Das Testsystem kann hier eingesehen werden.
Chrystal Disk Mark 6.0.2
Chrystal Disk Mark 8.0.0
ATTO Disk Benchmark 4.00.0f2
HD-Tune Pro 5.70 Lesen
HD-Tune Pro 5.70 Schreiben
HD-Tune Pro 5.70 Random-Access-Read
HDTach
Bewertung
Auch wenn die WD40EFPX keine langsame Festplatte ist und in allen Tests die Ergebnisse um 10 % höher liegen als im Datenblatt angegeben, hätte ich mehr erwartet. Eine Steigerung der Dichte der Daten auf den Plattern sollte eine deutliche Leistungssteigerung mit sich bringen. Gerade die HDTune-Kurven sind aufgrund weniger Störungen hervorzuheben.
Schallpegelmessung
Bei der Schallpegelmessung wird, wie bei der Messtechnik beschrieben, der Betriebsschallpegel gemessen.
Die Schallpegelmessung fällt erwartungsgemäß hervorragend aus. Da es sich hier bereits um eine Messung nach dem neuen Festplatten-Testsystem handelt, sind der Schalldruck im Leerlauf als auch unter Last auch mit dem menschlichen Gehör nur gering wahrzunehmen.
Fazit
Bei der Western Digital Red Plus, 4 TB, WD40EFPX, handelt es sich um einen gelungenen Nachfolger der WD40EFZX, der alles noch ein bischen besser macht. Einzig gewünscht hätte ich mir eine Steigerung der maximalen sequenziellen Transferrate aufgrund der neuen 2-Platter-Bauart. Im Schallpegeltest hat die WD40EFPX neue Standards gesetzt und konnte in der Messung der elektrischen Leistungsaufnahme mit dem Abschalten der Platter im Standby punkten. Auch wenn ich bereits schon länger keine entsprechende Seagate IronWolf für Vergleichstests mehr zur Verfügung hatte, kann ich der Western Digital Red Plus eindeutig meine Empfehlung aussprechen. Eine wirklich hervorragende Festplatte für das kleine NAS mit bis zu 8 Einschüben.
Mir rund 93 Euro zum Zeitpunkt des Artikels liegt sie auf dem üblichen Niveau der Festplatten mit 4 TB Speicherplatz.