In diesem Fireblsblog-Klassik- Artikel kommen gleich zwei Festplatten aus derselben Serie mit unterschiedlichen Speicherkapazitäten auf den Prüfstand. Mit der Medalist-Reihe habe ich Seagates ehemalige Mittelklasse aus den 1990iger Jahren zu Gast im Klassik-Artikel. Die Seagate Medalist 6531 und 3221 sind reine IDE-Festplatten und sollen sich durch ein leises Betriebsgeräusch und eine niedrige elektrische Leistungsaufnahme auszeichnen. Die genannten Punkte sind natürlich in Relation zu der damaligen Zeit zu sehen.
Dies ist nicht nur der erste Klassik-Artikel mit IDE als Anschluss, sondern auch der erste, indem wir zwei Kapazitäten aus einer Reihe testen können. Das Thema IDE ist für mich besonders interessant, da meine ersten Computererfahrungen auf 40 GB, 80 GB und 160 GB IDE-Festplatten stattfanden.
Technische Daten
Hersteller | Seagate | Seagate |
Serie | Medalist 3221 | Medalist 6531 |
Modell | ST33221A | ST36531A |
Kapazität | 6,19 GB | 3,07 GB |
Platter | 2 | 3 |
Lese-/Schreibköpfe | 4 | 6 |
Latenz | 5,6 ms | 5,6 ms |
kTpi | 9,190 | 9,190 |
Zeit bis zur verifizierten Formatierung | keine Angabe | keine Angabe |
Cache | 128 kb | 128 kb |
U/min | 5400 U/min | 5400 U/min |
Übertragungsgeschwindigkeit (max.) | keine Angabe | keine Angabe |
nicht korrigierbare Lesefehler pro gelesenem Bit, max. | 1 Sektor pro 10E14 | 1 Sektor pro 10E14 |
Übertragungsstandard | Ultra DMA mode 2 | Ultra DMA mode 2 |
Energieverbrauch Last/Leerlauf/Standby | 5,5 W / 4,9 W /0,9 W | 5,5 W / 4,9 W /0,9 W |
Geräusch Leerlauf /Last | 3,5 bels / 4,0 bels | 3,5 bels / 4,0 bels |
MTBF | 400.000 | 400.000 |
Garantie | 5 Jahre | 5 Jahre |
Wie bereits beschrieben, gibt es 16 verschiedene Varianten. Die Buchstaben N, W, L und C sind uns bereits aus den vorherigen Klassik-Artikel bekannt. Neu ist die Kennung „V“. Diese steht für einen größeren Cache. Beim Modell ST318436LCV handelt es sich also um eine Festplatte mit 18 GB Speicherkapazität, vier Plattern und 4MB statt 2 MB Cache bei der ST318436LC. Beide verfügen gemäß LC über den 80-pol.-SCA-Anschluss.
Detaillierte Bilder Medalist 3221
Die Oberseite der Medalist 3221 mit einem alten Aufkleber. Eine ähnliche Gehäuseform kennen wir bereits aus dem Artikel der Samsung SpinPoint P120, 250GB, SP2504C
Die Unterseite mit dem SeaShield und einer ausführlichen Beschreibung.
Die Seitenansicht der Medalist 3221.
Detaillierte Bilder Medalist 6531
Das Gehäuse entspricht der Medalist 3221.
Auch dieses Medalist Modell verfügt über die SeaShield-Abdeckung.
Wie zu sehen, ist mein Exemplar der Medalist 6531 schon stark gebraucht.
Vorder- und Rückseite mit dem IDE-Anschluss und der Jumper zu Einstellung von Master, Slave oder Cable Select.
Bewegte Bilder
Natürlich habe ich auch zu dieser Festplatte ein Video gemacht. Es ist wie immer auf dem Youtube-Kanal des Fireblsblogs verfügbar.
Seagate Medalist 3221 ST33221A
Seagate Medalist 6531 ST36531A
Inbetriebnahme
Das erstmalige Einbinden der Festplatte verlief problemlos. Der Controller hat sie auf Anhieb erkannt und SeaTools for Windows kann uns einiges über die Festplatte verraten.
Der Kurztest von SeaTools for Windows ergab keine Fehler. Hier ist es zwar nicht möglich, einen Wert zu den Betriebsstunden auszulesen, jedoch verraten mir die gezählten Einschaltungen, dass die Festplatte schon etwas gelaufen sein muss.
Benchmarks
Auch wenn das größere Modell eine etws schnellere Transferrate besitzen sollte, sind bei der ST33221A die Inputs-Outputs / Sekunde (abgekürzt IOPS) deutlich höher. An den Abbildungen von Crystal Disk Info können wir erkennen, dass beide Festplatten mit derselben Anschlussgeschwindigkeit erkannt wurden, hierin besteht also nicht das Problem.
Energieverbrauchsmessung
Die Energieverbrauchsmessung führe ich wie üblich für Festplatten durch. Den genauen Ablauf der drei Tests habe ich auf einer separaten Seite beschrieben. Hier gehts zu den Messmethoden. Als Test-System kommt eines meiner klassischen Sockel-775-Systeme zum Einsatz, desweiteren ein Core2Duo E6750 auf Asus P5B Deluxe (Intel P965 Chipsatz) sowie der bereits besprochene Adaptec 19160 Controller.
Legende zu den Messungen:
Kanal 1 (gelb) stellt die Spannungsmessung 12 V bei einer Darstellung von 10 V je Kästchen dar. Kanal 2 (türkis) stellt die Spannungsmessung 5 V bei einer Darstellung von 5 V je Kästchen dar. Kanal 3 (rosa) stellt den Stromverlauf auf der 12 V Schiene dar, bei einem Verhältnis von 2 A je Kästchen. Kanal 4 (blau) stellt den Stromverlauf der 5 V Schiene bei einem Verhältnis von 1 A je Kästchen dar. Der mit MATH gekennzeichnete Kanal stellt das Produkt einer Multiplikation von Kanal eins und drei dar, also die Leistung auf der 12 V Schiene. Für 5 V müssen wir diese Berechnung von Hand durchführen. Da das Oszilloskop uns eine .csv Datei mit allen Messwerten erstellt hat, ist das kein Problem.
U ist die Bezeichnung für Spannung und wird in Volt (V) angegeben. I ist die Bezeichnung für Strom und wird in Ampere (A) angegeben. P ist die Bezeichnung für die elektrische Leistung und wird in Watt (W) angegeben.
Messung 1 Anlauf
Nachfolgend sind die Ergebnisse interpretiert:
Kanal | Max Medalist 3221 | Max Medalist 6531 |
U 12V | 12,8 V | 12,8 V |
U 5V | 5,40 V | 5,40 V |
I 12V | 2,00 A | 2,00 A |
I 5V | 0,64 A | 0,68 A |
P 12V | 24,0 W | 24,0 W |
P 5V | 3,46 W | 3,67 W |
Die elektrische Leistungsaufnahme beim Einschalten entspricht mehr oder weniger dem, was ich sowohl bei neuen als auch alten Festplatten gewohnt bin. Mit etwas weniger als 28 W befindet sich die Seagate Medalist in beiden Varianten im Mittelfeld.
Messung 2 Leerlauf
Nachfolgend sind die Ergebnisse interpretiert:
Kanal | Durchschnitt Medalist 3221 | Durchschnitt Medalist 6531 |
U 12V | 11,9 V | 11,9 V |
U 5V | 5,00 V | 5,00 V |
I 12V | 0,183 A | 0,2 A |
I 5V | 0,342 A | 0,35 A |
P 12V | 2,17 W | 2,32 W |
P 5V | 1,71 W | 1,75 W |
Die Messung im Leerlauf ist äußerst bemerkenswert. Werte von unter 5 W konnte ich bisher bei alten Festplatten nicht feststellen.
Messung HD-Tune Benchmark 2.55
Nachfolgend sind die Ergebnisse interpretiert:
Kanal | Max Medalist 3221 | Durchschnitt Medalist 3221 | Max Medalist 6531 | Durchschnitt Medalist 6531 |
U 12V | 12,8 V | 11,9 V | 12,8 V | 11,9 V |
U 5V | 5,20 V | 5,00 V | 5,20 V | 5,01 V |
I 12V | 0,96 A | 0,18 A | 0,56 A | 0,20 A |
I 5V | 0,76 A | 0,48 A | 0,76 A | 0,56 A |
P 12V | 11,2 W | 2,1 W | 6,4 W | 2,33 W |
P 5V | 3,95 W | 2,4 W | 3,95 W | 2,81 W |
Auch unter Last sind die Medalist 3221 und 6531 erstaunlich sparsam. Da diese Festplatten noch nicht ihre Leerlaufdrehzahl drosseln, erhalten wir immer noch dieselben Werte auf der 12-V-Schiene. Die Leistungsaufnahme hat auf der 5-V-Schiene deutlich zugenommen, bleibt aber dennoch auf einem sehr niedrigen Niveau. Bei neueren Festplatten ist der Unterschied zwischen Leerlauf und Last deutlich größer.
Schallpegelmessung
Bei der Schallpegelmessung wird, wie bei der Messtechnik beschrieben, der Betriebsschallpegel gemessen.
Medalist 6531
Auch wenn ich die Medalist 6531 währen der Messung als deutlich leiser empfand, verglichen mit den Enterprise-SCSI-Festplatten der letzten Artikel, so kann man sie nicht als geräuscharm bezeichnen. Mit über 30 dB(A) im Leerlauf ist sie deutlich lauter als heutige Festplatten.
Medalist 3221
Dasselbe Bild erhält man auch bei der Medalist 3221. Im Leerlauf liegt diese dauerhaft über 30 dB(A) und erzeugt beim Abschalten ein lautes, letztes Positioniergeräusch von fast 48 dB(A).
Fazit
Der Test der beiden Medalist-Laufwerke von Seagate mit 3-GB- und 6-GB-Speicherkapazität hat sich als sehr gute Wahl herausgestellt. Mit ihrer geringen elektrischen Leistungsaufnahme und ihrem interessanten SeaShield-Konzept passen sie sehr gut in das Klassik-Format auf dem Fireblsblog. Selbstverständlich muss man dafür aber Abstriche bei der Transferleistung hinnehmen, da es sich nur um eine Festplatte mit 5400 rpm handelt. Als nächstes wird es noch einen Test zum Nachfolger der Medalist 6531, der Medalist 6422, geben.