Synology SAT5210, 480 GB, Enterprise-SATA-SSD im Test.

Die Synology SAT5210 SSDs werden von Synology speziell für die Nutzung mit eigenen DiskStations und RackStations angeboten. In einem einzigen Fall wurden bei der Synology High Density HD6500 bereits zwei dieser SSDs im Lieferumfang beigelegt – zur Nutzung als Systemlaufwerk. Daher habe ich auch meine beiden Muster.

Die Synology High Density HD6500 habe ich mir bereits sehr ausführlich angesehen. Hier ist der Link zu den Artikeln.

Die Synology SAT5210 SSDs sind in vier verschiedenen Größen erhältlich:

  • SAT5210-480G
  • SAT5210-960G
  • SAT5210-1920G
  • SAT5210-3840G

Hierbei handelt es sich wie bereits gesagt um Enterprise-SSDs, welche für den Betrieb in Synology-Geräten optimiert sind. Dabei sind nicht nur die Funktion und Kompatibilität ein Thema, aus Enterprise-Sicht ist insbesondere die gleichbleibende Verfügbarkeit über den Hersteller des Gerätes ein wichtiger Aspekt. Solange Synology die entsprechenden Gerätebaureihen unterstützt, wird auch für die passenden Speichermedien gesorgt. Da diese je nach Nutzungsfall auch zu Verbrauchsmitteln werden können, ist eine Versorgung über den gesamten Lebenszyklus des Produkts umso wichtiger.

Grundsätzlich handelt es sich um konventionelle SSDs im Formfaktor 2,5-Zoll mit 7 mm Bauhöhe. Die SSDs verfügen allesamt über ein SATA-Interface. Da Synology keine Geräte mit 15 mm hohen U.2-SSDs oder SAS-12G-SSDs anbietet, gibt es davon auch keine Modelle der Hausmarke. Neben den Festplatten HAS (SAS) und HAT (SATA) gibt es im Programm noch die SNV3000-SSDs; dabei handelt es sich um liniealförmige M.2-SSDs in 80 mm bzw. 110 mm Baulänge für den Einsatz als Cache. Die Synology SNV3400-400G habe ich mir bereits vor einiger Zeit im Rahmen eines Artikels angeschaut.

Durchführung – Teil 1

Lieferumfang und technische Daten für das 480-GB-Modell

HerstellerSynology
SerieSAT5210
TypSAT5210-480G
Kapazität480 GB
Max. IOPS 4kB QD32(R / W)96.000 / 55000
Interne Temperatur im Betrieb0°C bis 70°C
Powerloss Protectionja
Controllerkeine Angabe
Gesamtschreibleistung1097 TB
nicht korrigierbare Lesefehler pro gelesenen Bits1 je 10E17
Übertragungsgeschwindigkeit Lesen530 MB/s
Übertragungsgeschwindigkeit Schreiben500 MB/s
ÜbertragungsstandardSATA III 6G
Energieverbrauch Betrieb/Leerlauf/Sleep2,8 W / 1,3 W / keine Angabe
MTBF1,500,000 h
Garantie5 Jahre
ModellSAT5210-480G

* Einen extra Punkt zur Powerloss Protection setze ich daher, weil Synology SAT5210 über Zitat:“Dedizierte Kondensatoren liefern bei einem Stromausfall genug Energie, um Daten im Zwischenspeicher in den NAND-Flashspeicher zu schreiben, und schützen so zusätzlich vor Datenbeschädigung.“ verfügt und wir diese, ganz zu meinem Erstaunen, auf den Bildern später im Artikel auch bewundern dürfen 🙂 .

Detaillierte Bilder

Die Oberseite der SSD mit dem Synology Etikett. Hier befinden sich keine Anhaltspunkte, die auf den Hersteller der SSD schließen lassen.

Die Unterseite der SSD verfügt auf den ersten Blick nicht über eine besondere, wärmeableitende Bauweise.

Die SSD ist mit 7 mm recht flach, wie aktuell marktüblich.

Nimmt man das Gehäuse ab, lässt sich die Rückseite der SSD bewundern. Hierbei fallen sofort die Kondensatoren für die Powerlossprotection auf. Insgesamt sechs Kondensatoren mit einer Kapazität von 47 µF und einer maximalen Spannung von 35 V sind mit der Platine verlötet.

Auf der Vorderseite der Platine befinden sich die Speicherbausteine, zwei RAM-Module und der Controller. Zur Rückseite der SSDs kann die Abwärme von Arbeitsspeicher und Controller über drei Wärmeleitpads abgegeben werden.

Durchführung – Teil 2

Energieverbrauchsmessung

Die Energieverbrauchsmessung führe ich wie für Festplatten üblich durch. Den genauen Ablauf der drei Tests habe ich auf einer separaten Seite beschrieben. Hier gehts zu den Messmethoden.

Legende zu den Messungen:

Kanal 1 (gelb) stellt die Spannungsmessung 12 V bei einer Darstellung von 10 V je Kästchen dar. Kanal 2 (türkis) stellt die Spannungsmessung 5 V bei einer Darstellung von 5 V je Kästchen dar. Kanal 3 (rosa) stellt den Stromverlauf auf der 12 V Schiene dar, bei einem Verhältnis von 2 A je Kästchen. Kanal 4 (blau) stellt den Stromverlauf der 5 V Schiene bei einem Verhältnis von 1 A je Kästchen dar. Der mit MATH gekennzeichnete Kanal stellt das Produkt einer Multiplikation von Kanal eins und drei dar, also die Leistung auf der 12 V Schiene. Für 5 V müssen wir diese Berechnung von Hand durchführen. Da das Oszilloskop uns eine .csv Datei mit allen Messwerten erstellt hat, ist das kein Problem.

U ist die Bezeichnung für Spannung und wird in Volt (V) angegeben. I ist die Bezeichnung für Strom und wird in Ampere (A) angegeben. P ist die Bezeichnung für die elektrische Leistung und wird in Watt (W) angegeben.

Messung 1 Anlauf

Nachfolgend sind die Ergebnisse interpretiert:

Kanal Max AMP1
U 12V13,2 V12,40 V
U 5V5,60 V5,11 V
I 12V0,0 A0,0 A
I 5V0,920 A0,949 A
P 12V0,0 W0,0 W
P 5V5,152 W4,85 W

1Spannungswert zwischen dem Mittelwert der oberen Signalformdachschräge und dem Mittelwert der unteren Signalformdachschräge. Dieser gibt uns eine bessere Interpretation der Ergebnisse im hohen Wertebereich, da so die höchsten Spitzen mathematisch geglättet werden.

Als Vergleichswerte habe ich mir die der Seagate IronWolf SSD 110, 480 GB, herangezogen, da diese von den Seagate-Nytro-SSDs abstammt und somit einer Server-SSDs in meinem Testumfeld am nächsten kommt. Ein Vergleich zur WD Red SA500 ist zwar auch möglich, diese gleicht aber eher einer Konsumenten-SSD.

Bei einer Gegenüberstellung mit der IronWolf SSD 110 fällt die elektrische Leistungsaufnahme im Einschaltmoment mit 2 Watt Differenz deutlich geringer aus.

Messung 2 Idle

Nachfolgend sind die Ergebnisse interpretiert:

Kanal Durchschnitt
U 12V12,3 V
U 5V5,00 V
I 12V0,0 A
I 5V0,201 A
P 12V0,0 W
P 5V1,0 W

Im Leerlauf zeigt sich hier erneut, dass Server-SSDs nicht auf Sparsamkeit optimiert sind. Mit einem Viertel Watt Mehrverbrauch gegenüber der IronWolf SSD 110 ist die Synology die bisher verbrauchsstärkste SATA-SSD in meinem Testumfeld. Bedenkt man jedoch den Anwendungsfall, z.B. den Betrieb in einer Synology High Density HD6500, so fällt ein Watt mehr oder weniger wirklich nicht ins Gewicht.

Messung 3 Kopieren

Nachfolgend sind die Ergebnisse interpretiert:

Kanal Max Durchschnitt
U 12V12,8 V12,3 V
U 5V5,60 V5,02 V
I 12V0,0 A0,0 A
I 5V0,860 A0,419 A
P 12V0,0 W0,0 W
P 5V4,82 W2,10 W

Im dritten Test liegen die IronWolf SSD 110 und die Synology SAT5210 gleichauf.

Messung 4 ATTO 1 MB bis 64 MB

Nachfolgend sind die Ergebnisse interpretiert:

Kanal Max Durchschnitt
U 12V12,8 V12,3 V
U 5V5,60 V5,01 V
I 12V0,0 A0,0 A
I 5V0,92 A0,340 A
P 12V0,0 W0,0 W
P 5V5,152 W1,70 W

Die letzte Messung zeigt nochmals, wieviel elektrische Leistung auch 2,5-Zoll-SSDs mit SATA-Anschluss in der Lage sind aufzunehmen. Über 5 Watt im Maximum entspricht einem Drittel der Intel DC P4510, 8 TB, U.2-SSD. Mit durchschnittlich 1,7 W liegt die SAT5210 wieder deutlich oberhalb der IronWolf SSD110.

Benchmarks

Die SSD wurde im leeren Zustand getestet. Für das Durchführen der Benchmarks habe ich die SSD in einem Testrechner verbaut.

Technische Daten
ProzesssorIntel Xeon E3-1230 v5
MainboardMSI C236A Workstation
ArbeitsspeicherKingston Fury X 16 GB DDR4 3200
Netzteil Enermax Liberty 400 W

Die SSD wurde am internen SATA-Port des B350 Chipsatzes betrieben.

Betriebssystem Windows 10 Professional 21H1

Dass ich diese SATA-SSD an einem Intel-System getestet habe, hat, wie zu erwarten war, zu erheblich besseren IO-Werten geführt. Generell lässt sich feststellen, dass die Synology SAT5210 eine leistungsfähige SATA-SSD ist. welche ihr Interface voll ausreizt.

Fazit

Da die Synology SAT5210 SSD mit 480 GB ein hochspezialisiertes Produkt für die Anwendung in einem definierten Kreis von Geräten darstellt, ist eine Aussage für oder gegen die Verwendung dieser SSD nicht notwendig. Natürlich lassen sich auch andere SSDs verwenden – dafür ist ein Standard ein Standard -, aber für ein Produkt in der Preisklasse einer Synology HD6500 oder ähnlichen Geräten nutzt man zertifizierte Hardware. Dennoch war es sehr interessant sich die SAT5210 einmal näher anzuschauen. Vor allem die großen Kondensatoren zur Pufferung im Spannungsabfall im Inneren der SSD sieht man in dieser Form nur selten.

Mit 190 Euro für knappe 500 GB Speicherplatz ist die Synology SAT5210 kein Schnäppchen, jedoch im passenden Anwendungsfall unverzichtbar.