Der Festplatten Hersteller Western Digital ist Anfang dieses Jahrs etwas in die Kritik geraten, weil man einzelne Modelle der WD-Red-Serie auf SMR umgestellt hatte, ohne darauf öffentlich hinzuweisen. Diese Aufnahmemethode ist nicht für alle Aufgaben geeignet, für welche Red bzw. allgemein NAS/RAID-HDDs vorgesehen bzw. erforderlich sind. Ich habe mich damals dazu geäußert, da mir bereits im letzten Jahr beim Testen der WD60EFAX für Hardwareluxx.de Charakteristiken aufgefallen sind, welche auf die Verwendung von SMR hindeuteten. Auf Hardwareluxx.de habe ich zusätzlich einen Guide verfasst, mit dem sich die Besonderheiten feststellen lassen; er gibt auch Empfehlungen, für welche Verwendungen man welche Festplatte nutzen kann.
Eigentlich sollten die WD Red HDD von den EFRX-Modellen auf die EFAX- / EFFX-Modellreihe umgestellt werden. Die WD Red 2 TB bis 6 TB EFAX-Festplatten verfügen über SMR als Aufnahmemethode. Diese laufen jetzt weiterhin unter dem Markennamen RED.
Die Modelle mit mehr als 6TB, also WD80EFAX bis WD140EFFX wurden, zusammen mit den alten Laufwerken WD10JFCX und WD10EFRX bis WD60EFRX, welche nun weiter produziert werden, zur Red-Plus-Serie zusammengefasst. Die Festplatten sind gleichermaßen für Systeme mit bis zu 8 Laufwerken gedacht, haben 180 TB jährliche Transferrate und drei Jahre Garantie, wie die Laufwerke der WD Red Serie. Jedoch soll das Plus darauf hinweisen, dass es sich um Laufwerke mit CMR, also mit konventioneller Aufnahmemethode handelt.
Als ob das alles nicht schon genug Verwirrung auslösen kann, gab es jetzt Berichte, dass die mit 5400 rpm drehenden EFAX Laufwerke (sowohl SMR als auch CMR bis hin zur Red 14 TB) mit 7200 rpm drehen würden. Hier sollen die Laufwerke gedrosselt sein, um sich von den Red Pro zu unterscheiden. Anstatt 5400 rpm in das Datenblatt zu schreiben, was laut WD eher einer „5400 rpm class“ entsprechen soll, hätte man auch dies kommunizieren können.
Der Nutzen für den Kunden lässt sich meiner Meinung nach auch nicht mit etwas Marketingverständnis erkennen. Sowohl die alten und als auch die neuen Festplatten, ob mit CMR oder SMR, sind preislich so nah beieinander, dass es überhaupt keinen Sinn macht, zur SMR-NAS-HDD zu greifen und die Nachteile in Kauf zu nehmen. Einzig eine Preisdifferenz von bis zu 30% zwischen Red und Red Pro würde meiner Meinung nach Sinn machen, um in dieser Situtuation den Kunden doch noch an die problematischen SMR-Festplatten im NAS heranzuführen.
Solange dies aber nicht geschieht, stellt sich mir die Frage:
Wieso soll ich Nachteile in Kauf nehmen, wenn es mir keinen generell technischen oder finanziellen Vorteil verschafft?
Eine in diesen Tagen beruhigende Nachricht gibt es trotzdem: Bei der WD Red Pro Serie bleibt alles beim alten. Volle Geschwindigkeit zum saftigen Preis 🙂
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