Auch wenn die erste Helium-gefüllte Festplatte, die HGST-UltraStar HE6 bereits im Jahr 2013 verfügbar war, dauerte es noch bis 2016, bis Helium-Festplatten in allen Modellreihen ihren Einzug gehalten hatten. Damals wurden die ersten Modelle, wie z.B. die WD80EFZX der Red-Reihe (heute Red Plus), von Western Digital oder die Seagate IronWolf, 10 TB, ST10000VN0004 und andere für Endkunden veröffentlicht.
Herrschte zu Anfang noch größere Skepsis gegenüber der neuen Technologie – „Wie lange wird es wohl dauern, bis sich das Helium verflüchtigt hat?“ – so wissen wir heute, dass sich diese Festplatten als äußerst zuverlässig erwiesen haben. Bisher sind mir oder Kollegen keine Modelle oder Reihen mit erhöhten Ausfallraten bekannt. Auch haben die Hersteller den anfänglich in den SMART-Werten integrierten Helium-Mengen-Zähler wieder entfernt. Es ist nicht bekannt, dass Festplatten über die letzten fünf Jahre Teile ihrer Helium-Füllung verloren hätten oder gar einen Defekt erlitten hätten.
Diese äußerst positive Entwicklung macht mir und anderen Festplattenredakteuren das Schreiben natürlich nicht leichter. Bis jetzt kam jedes Jahr eine neue Kapazitätsgröße auf den Markt und stellte sich gleichbleibend als schnell, leise, sparsam und eben einen Schritt leistungsstärker heraus. Für manch einen Laien-Leser mag es daher etwas ermüdend wirken, dass sich so ein Lob an das nächste reiht. Für den Festplatten affinen Stammleser von Festplattenartikeln bleiben die technologischen Entwicklungen im Bereich Aufnahmemethoden, wie die Verbesserung der SMR-Technologie oder die hoffentlich zeitnahe Einführung der durch Energiezufuhr unterstützten Aufnahmeverfahren (EAMR, energy-assisted magnetic recording). Auf diese warten wir schon seit geraumer Zeit. Bereits zum Start der Helium-Festplatten wurde die dahinführende Roadmap kommuniziert.
Bis dahin haben uns der Aufruhr über die Verwendung von SMR-HDDs in NAS-Serien oder besonders interessante Technologieträger wie die Seagate Exos 2X14, 14 TB, ST14000NM0001 gut unterhalten. Daher mag sich vielleicht der eine oder andere bei mir beschwert haben, dass sich in meinen Artikeln keine unerwarteten Wendungen finden, aber genau das ist auch nicht mein Anspruch. Eine sachliche Sicht, mit klarer Einordnung und einer Brise Begeisterung, für die immer komplizierter werdenden Kunstwerke aus drehenden Scheiben und schnell positionierenden Armen stehen für mich im Vordergrund. So kann die technische Entwicklung in den nächsten fünf Jahren gerne weitergehen. Negative Nachrichten bekommen wir bereits genügend (siehe z.B. die Preisentwicklung und Verfügbarkeit von Grafikkarten).