Die beiden M.2 Anschlüsse und deren Nutzung als Cache
Die Rackstation verfügt, wie bereits in den technischen Daten erwähnt, über zwei M.2 SSD Anschlüsse, welche laut Synology wahlweise mit SATA oder NVME SSDs betrieben werden können. Für die Nutzung bieten sich zwei Möglichkeiten, welche je nach Bedarf Sinn machen können.
Die beiden SSDs lassen sich direkt anschließen oder als RAID (0 oder 1, für 5 oder 6 werden mehr Anschlüsse benötigt) nutzen. Das Speichervolume, welches dadurch ensteht, lässt sich wie ein ganz normales Volume einer Festplatten in DSM nutzen. Hier bieten sich virtuelle Maschinen oder Datenbanken zur Verwendung an, da niedrige Latenzen und viele IO-Operationen hier Vorteile bringen.
Alternativ lassen sich die SSDs aber auch als Zwischenspeicher konfigurieren. Hier wird unterschieden zwischen Lese oder Lese/Schreib-Cache. Letzterer birgt eine gewisse Gefahr des Datenverlustes bei plötzlichem Ausfall der Energieversorgung oder Defekt der SSD. Mit einem RAID 1 der SSDs beim Cache lässt sich zumindest der Datenverlust bei SSD Ausfall vermeiden. Da müssten schon beide ausfallen.
Nachfolgend ist die EInrichtung der zwei M.2 SSDs als Lese/Schreibcache abgebildet. Ich verwende dazu zwei Seagate BarraCuda 510 SSD NVME M.2 512GB
Der SSD-Cache wird in der Applikation Speichermanager im Menüpunkt SSD Cache konfiguriert. Zusätzlich ist ein Ratgeber verfügbar, welcher über die Risiken des Datenverlustes bei der Verwendung aufklärt.
Wird der Zwischenspeicher als Lese/Schreib-Cache konfiguriert, dürfen die SSDs nicht entfernt werden ohne vorher den Cache wieder zu deaktivieren.
Die beiden SSDs werden korrekt erkannt, die Schrift ist jedoch orange eingefärbt, …
… da diese recht neuen SSDs nicht in der Synology Kompatibilitätsliste stehen. Für diesen Versuchsaufbau sehe ich kein Problem darin, nicht zertifizierte Hardware zu verwenden. Sollte man diese Rackstation aber in einer produktiven Umgebung verwenden, rate ich dringendst dazu, nur Hardware zu verwenden, welche auch für diesen Zweck getestet und freigegeben ist. Nur so kann die vom Hersteller offerierte Leistung und Zuverlässigkeit auch sicher zur Verfügung gestellt werden. Mit den BarraCuda 510 SSDs hatte ich während des sechswöchigen Tests jedoch keine Probleme.
Hier steht nur eine einzige Möglichkeit der Verwendung zur Auswahl. Wie bereits beschrieben, werden für RAID 5 oder 6 mehr als zwei Laufwerke benötigt.
Hier lässt sich die Größe des Zwischenspeichers festlegen. Mir ist kein Grund bekannt, wieso nicht „Max.“ gewählt werden sollte. Die SSDs werden durch diese Tätigkeit so beansprucht, dass eine weitere Verwendung kein Therma ist.
Zur Erstellung des Lese/Schreib-Cache müssen die Aktivitäten und Dienste des DSM-Geräts kurz eingestellt werden und natürlich gehen alle Daten auf den verwendeten SSDs verloren.
Der Cache ist eingerichtet und aktiv. Die Trefferrate wird im unteren Bereicht visuell dargestellt.
Im Anschluss lässt sich noch eine Option zur Verlängerung der Lebensdauer der SSDs wählen. Da das Schreiben von sequentiellen Daten den Optimalfall für Festplatten darstellt und sie darin die größtmögliche Geschwindigkeit erreichen, macht diese Funktion in meinen Augen Sinn.
Die Leistung des Caches ist eine sehr subjektiv wahrnehmbare Größe. In diesem Test verwenden wir große Heliumfestplatten mit 7200 rpm Drehzahl, welche bereits sehr schnell arbeiten. In einem Artikel auf iDomiX.de beschreibt Dominik Bamberger, dass er seit der Nutzung von schnellen Festplatten auf den Cache verzichten kann. Das Ansprechverhalten seiner Diskstation habe sich durch die Verwendung von 7200 rpm statt 5400 rpm Festplatten auch ohne Cache soweit spürbar gesteigert, dass die Kosten für einen Cache nicht mehr im Verhältnis zum Nutzen stehen.
In diesem Test handelt es sich aber um eine Rackstation, welche von Synology zum Beispiel bei der Verwendung als Mail Plus Server für bis zu 3.363.000 E-Mails pro Tag von 450 gleichzeitigen Benutzern beworben wird (Quelle Synology Produktseite, CPU Last unter 80%, aktivierter S/L-Cache). Hier kann der Zwischenspeicher seine Qualitäten voll ausspielen. Wenn dann noch ggfs. eine 10GBit Netzwerkkarte nachgerüstet wird und die Rackstation von mehreren hundert Benutzern gefordert wird, wird der Zwischenspeicher aufgrund der SSD-Charakteristik seine Vorteile ausspielen können. Dies lässt sich aber leider in meiner Testumgebung mit wenigen Nutzern nicht nachstellen. Für den Fall, dass die RS1619xs+ in einer überschaubaren Umgebung mit schnellen Festplatten eingesetzt wird, ist die Nutzung der SSDs für Virtualisierung oder Datenbank sicherlich die bessere Wahl. Der übliche Nutzungsfall wird bei dieser teueren Rackstation aber eher der Einsatz in großen Umgebungen sein.